Pinguine jetzt gegen Berlin

Durch einen 7:2-Erfolg in Ingolstadt machen die Krefelder den Einzug ins Halbfinale perfekt.

Krefeld. Die Krefeld Pinguine haben das Play-off-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erreicht. Vor zehn Jahren mussten die Pinguine gegen die Berliner Eisbären im Semifinale ran — ab Mittwoch ist es wieder soweit. Etwas überraschend schafften die Pinguine bei den Ingolstädter Panthern in Spiel sechs mit einem klaren 7:2 (1:1, 5:1, 1:0) den entscheidenden vierten Sieg im Viertelfinale.

Überraschend, weil angesichts der 1:2-Heimniederlage vom Donnerstag, der zahlreichen Blessuren und Ausfälle sowie der wiedererstarkten Panther eigentlich vor Heimpublikum das siebte Spiel der Serie als die bessere Chance der Pinguine angesehen wurde.

Doch Play-off haben halt eigene Gesetze — diese Binsenweisheit wurde auch in Ingolstadt nachdrücklich bewiesen. Die Gastgeber führten mit 2:1, nachdem Kevin Clarks frühe Führung (6.) durch Greilinger (16.) und Hahn (24.) gedreht worden war. Die Panther waren am Drücker, wollten Tor Nummer drei — doch ein Break von Daniel Pietta, der nur auf Kosten eines Penalties gestoppt werden konnte, kippte das Spiel und die Serie.

Als der Puck nach Piettas Strafschuss mit ERC-Keeper Janka langsam über die Torlinie rutschte, taumelten die Panther plötzlich wie angeknockte Boxer übers Eis. Die Pinguine witterten nicht nur die Chance, sie nutzten sie auch gnadenlos clever. 301 Sekunden nach dem Ausgleich hatten Francois Methot, Boris Blank, Tomas Kurka, Kevin Clark und im Schlussdrittel erneut Pietta mit ihren Toren den Panthern den K.o. versetzt.

Die Art, wie die Schwarz-Gelben den Hauch einer Chance nutzten, wie sie clever und klug ihre Marschroute durchhielten — das nötigte auch den Gegnern viel Respekt ab. Ingolstadts Torhüter-Routinier Ian Gordon attestierte insbesondere den Schlüsselspielern der Pinguine eine „sehr, sehr starke Leistung“.

Auch wenn die Trainer natürlich von einer starken Mannschaftsleistung sprechen, gibt es eben auch die alte kanadische Trainerweisheit: Wenn deine Topscorer nicht top scoren, hast du schon verloren. Und Adduonos Topspieler der ersten Sturmreihe, Blank, Driendl und Vasiljevs, dominierten ihre Gegenüber so deutlich, wie man es selten in Play-offs sieht.

Normalerweise beackern sich die Topreihen derart, dass sie sich fast eliminieren. Fürs Viertelfinale musste Ingolstadts verletzter Kapitän Tyler Bouck anerkennend eingestehen: „Über die sechs Spiele gesehen, hat Krefelds Top-Linie einen enorm guten Job gemacht.“

Allerdings haben nicht nur die Starken auch stark gearbeitet, auch die vermeintlich Schwachen haben wenig Schwächen gezeigt. Beispiel Steve Hanusch. Vergangene Saison noch in der 2. Liga sowie als Abwehrspieler Nummer sieben und Rivale von Eigengewächs Pascal Zerressen von vielen Fans skeptisch beäugt, wuchs er im Verteidiger-Notstand. Mit plus fünf ist er der fünftbeste Verteidiger der gesamten Play-off-Runde. Selbst Aushilfs-Abwehrspieler Elia Ostwald geriet bei der Plus-Minus nicht in die „Miesen“.

Ein Wermutstropfen bleibt: Oldie Dusan Milo sprang angesichts der Nöte ein, obwohl nach einer Leisten-Operation sichtbar nicht völlig fit. Prompt verletzte sich der Slowake erneut am Knöchel. Der 40-Jährige kann sich nun nicht auf dem Eis von den Fans verabschieden.