Borussia: Flaute im Sturm
Zweites Spiel, zweite Niederlage – nach der 0:1-Schlappe gegen Hoffenheim übernimmt der VfL die Rote Laterne.
Mannheim. "Wieder Zuhause" lautet der jüngste Clou der Marketing-Abteilung von Borussia Mönchengladbach. Der offizielle Aufstiegs-Slogan, auf unzähligen verkauften T-Shirts gedruckt, war auch rund um das Carl-Benz-Stadion in Mannheim allgegenwärtig.
Dafür sorgten die rund 5.000 Borussen-Fans, die ihre Aufstiegshelden zum ersten Auswärtsspiel der Saison begleitet hatten. Doch spätestens nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Mitaufsteiger 1899 Hoffenheim dürfte auch dem letzten Borussen-Treuen klar geworden sein: Akklimatisiert in der alten Heimat Bundesliga hat sich der fünfmalige deutsche Meister vom Niederrhein offenbar noch nicht. 0 Punkte, 1:4 Tore, Tabellenplatz 18 - da wird für den VfL schon nach zwei Spieltagen im Oberhaus die Luft etwas dünn.
"Wenn wir Fehler machen, machen die anderen die Tore. So ist das in der 1. Liga", kommentierte Sebastian Svärd die Szene, die die Entscheidung vor 26.300 Zuschauern in der ungemütlichen "Beton-Schüssel" einleitete. Patrick Paauwe hatte den Ball im Mittelfeld leichtfertig vertändelt, die Hoffenheimer blitzschnell reagiert und schon schob Ibisevic (31.) den Ball am verdutzten Heimeroth vorbei ins Gladbacher Tor.
Perfekt war der erste Hoffenheimer Heimsieg überhaupt in Liga 1, entschieden das Duell Neureich gegen Tradition. "Da haben wir wieder einmal ein blödes Tor kassiert. Wenn Du nach zwei Spielen 0 Punkte hast, ist das wirklich alles andere als gut. Und jetzt haben wir Bremen vor der Brust", sagte ein sichtlich angefressener Oliver Neuville, der nach dem Spiel als erster Borussen-Profi Richtung Mannschafts-Bus verschwand.
Dass der Sieg für die von Milliardär und SAP-Gründer Dietmar Hopp gesponserten Hoffenheimer nicht noch höher ausfiel, lag vor allem an VfL-Keeper Heimeroth, der in der zweiten Hälfte mehrere sogenannte Hundertprozentige entschärfte. Und Gladbacher Angriffe? Ganze zwei Schüsse auf das Hoffenheimer Tor sowie magere zwei Ecken weist die offizielle Spielstatistik aus.
Zu wenig, um gegen die spielstarken und kompakt agierenden Hoffenheimer zu punkten. "Wir haben heute in der Offensive nicht das gezeigt, was uns in der 2. Liga ausgezeichnet hat. Eigentlich sind wir eine spielstarke Mannschaft, haben es aber zu sehr mit langen Bällen versucht. Dennoch darf man jetzt nicht alles schlecht reden. Wir haben die Qualität, um die Liga zu halten. Ich bin jetzt schon lange genug dabei, ich kann das beurteilen", trat Mittelfeldspieler Sascha Rösler nach dem Spiel auf die Kritik-Bremse. Allerdings müsse man im nächsten Spiel gegen Bremen endlich damit anfangen, die Fehler abzustellen.
Ansonsten dürfte der Mannschaft von Trainer Jos Luhukay bereits nach wenigen Spieltagen das gleiche Schicksal drohen wie schon zahlreichen Aufsteigern zuvor - wieder mittendrin im Abstiegskampf.