Christian Ziege - Trainer nur für ein Spiel

Fußball: Gladbachs Sportdirektor fordert: "Die Mannschaft muss alles für den Erfolg tun."

Mönchengladbach. Steht für den umstrittenen Gladbacher Torwart Christofer Heimeroth Freitagabend im Bundesliga-Freitagsspiel in Bochum Uwe Gospodarek im Tor? Selbst auf die hartnäckigsten Fragen reagierte Christian Ziege am Donnerstag mit Zurückhaltung, die der Interimstrainer von Schlusslicht Borussia Mönchengladbach durch seine ihm angeborene leise Stimme noch unterstreicht: "Ich werde mich zur Torwartfrage nicht äußern."

Understatement ist im Borussia-Park angesagt. Christian Ziege verdrängt das Problem, gibt sich cool bis reserviert, wägt seine Worte, achtet auf die richtige Dosierung und lässt sich nicht in die Enge treiben. Motto: Jetzt bloß kein falsches Wort sagen. Und so verweist der 36-Jährige Fußballlehrer in spe wie ein alter Trainerfuchs auf den Spielberichtsbogen heute Abend im früheren Ruhrstadion.

Egal, welche 11 beziehungsweise 18 Spieler auf diesem ominösen Stück Papier auch namentlich auftauchen, "sie müssen kratzen und beißen", betont Ziege, "und alles für den Erfolg tun." Eigentlich nichts Neues im Bundesliga-Business. Aber der frühere erfahrene Profi und 72-fache Nationalspieler, der in seiner Laufbahn mehr als ein Dutzend Trainer hat kommen und gehen sehen, setzt auf diesen "geheimnisvollen "Reflex", hofft nach der Entlassung des glücklosen Jos Luhukay auf einen positiven Effekt.

"Die Mannschaft glaubt wieder an sich", will Christian Ziege nach zehn, elf Tage enger Zusammenarbeit im Training erkannt haben, "jetzt muss das entsprechende Ergebnis kommen. Wir fahren nach Bochum, um einen Punkt mitzunehmen, und dann sehen wir mal, ob mehr herausspringt."

Das wäre angesichts der fatalen Lage, in die der Aufsteiger hineingerutscht ist, eine traumhafte Vorlage für den Trainer nach Ziege. Denn an der Konstellation hat sich beim Ligaletzten nichts geändert. Ziege bleibt Übungsleiter für dieses eine Spiel: "Ich werde in den 90 Minuten am Spielfeldrand alles in die Waagschale werfen und dann, egal wie die Begegnung auch ausgeht, wieder zurücktreten und meinem Nachfolger Platz machen."

Dass der große Zampano der alte Bekannte Hans Meyer sein dürfte - er stieg 2001 mit den Gladbachern auf - daran besteht kaum noch Zweifel. Auch aus Nürnberger Kreisen ist zu vernehmen, dass es den knorrigen und kauzigen Coach wieder in den Fingern juckt.

Borussia Mönchengladbach will das "Geheimnis" bald lüften und Nägel mit Köpfen machen. "Es könnte schon am Wochenende etwas passieren", sagte Ziege. Zu guter Letzt ist ihm dann doch noch dieser tiefgreifende Satz über die Lippen gegangen, ehe der Trainer ein letztes Mal auf das heutige Spiel in Bochum eingeht: "Ich habe ein gutes Gefühl."