Beste Chancen für Meyer, Currywürste für Calmund

Borussia Mönchengladbach befindet sich in Sachen Trainersuche auf der Zielgeraden.

Düsseldorf. Hans Meyer war am Mittwoch auf der Autobahn unterwegs und wollte nach eigener Aussage "ungern mit einem Handy am Ohr erwischt" werden. "Zu der Frage, die Sie stellen wollen, kann ich ohnehin nichts sagen", sagte der Mann, der mehr denn je als neuer Trainer bei Borussia Mönchengladbach gehandelt wird. Die Frage hatte er freilich gar nicht abgewartet, aber das spielte dann auch keine Rolle mehr.

Wenn Meyer so gar nichts mehr sagt, dann dürfte die Zeit der Detailverhandlungen längst gekommen sein. Sportdirektor Christian Ziege hatte des öfteren betont, nur mit einem Kandidaten ernsthafte Gespräche zu führen. Im Kölner Express sagte Ziege dann, es mache Sinn, den neuen Mann "erst nach dem Bochum-Spiel einzubinden". Der Zeitpunkt, an dem weißer Rauch aufsteigt, scheint bald gekommen.

Dass Ziege am Freitag im Bundesliga-Spiel beim VfLBochum auf der Trainerbank sitzen wird, ist angesichts der Kürze der Zeit, die bis dahin bleibt, logisch. Und dass Ziege selbst dieses Amt gerne langfristig ausüben würde, ist offensichtlich - und von ihm auch nie offensiv bestritten worden. Allein: Borussias Präsident Rolf Königs kann sich nicht durchringen, seinem Sportdirektor den Trainerjob anzubieten.

Zumal der Unternehmer von Beratern in dieser Sache nicht eben bestärkt wird. "Der Rolf Königs ist ein guter Kaufmann, der sich sportlich nicht ganz so gut auskennt. Deshalb gebe ich ihm hin und wieder für eine Currywurst einen Tipp", sagte Reiner Calmund unserer Zeitung, den der Boulevard als neuen Königs-Berater einführte.

"Ich habe ihm abgeraten, den Ziege als Trainer zu verbrennen. Ziege ist ein guter Mann mit guten Kontakten, der auch wichtig für den Teamgeist ist. Und wenn es als Trainer schief ginge, dann ist Königs Ziege ganz los." Überdies sei er, Calmund, kein Berater, sondern ein Freund von Königs. "Ich bin ein alter Sack, der nicht mehr in die Verantwortung will", sagte Calmund. Und: "Ich bekomme von der Borussia kein Geld." Nur Currywürste eben.

Ob sich auch Meyer mit solch deftiger Kost zufrieden geben würde, ist fraglich. Dass es zu keiner schnellen Einigung mit dem fast 66-Jährigen kommt, ist aber erklärbar: Meyer streitet sich mit seinem alten Arbeitgeber 1. FC Nürnberg um seinen laufenden Vertrag.

Zudem hält seine schauspielernde Lebensgefährtin ein festes Engagement im Frankenland. Und drittens dürfte Meyer detailliert darüber verhandeln, welche Mittel ihm zur Verfügung gestellt werden können - um den Abstieg zu verhindern.