Das Spiel der Emotionen
Wenn die Borussia auf den 1. FC trifft, entscheiden sich Schicksale. Am Samstag vielleicht das von Trainer Jos Luhukay.
Mönchengladbach. Das Derby ist ein Spiel von erheblicher Brisanz. Immer wieder. Und Alexander Voigt ist normalerweise ein sehr gesprächiger Zeitgenosse, Rheinländer, immer zu einem Scherz aufgelegt. Der Verteidiger spielte lange Jahre für den 1. FC Köln und aktuell für Borussia Mönchengladbach.
"Ich muss da um Verständnis bitten", sagt Alexander Voigt, "aber in diesem Jahr möchte ich vor diesem Spiel wirklich nichts sagen. Sonst immer, aber nicht vor diesem Spiel", sagt Voigt, bittet um Entschuldigung und sagt: "Bis Samstag." Der Kollege Patrick Paauwe gibt sich auch wortkarg: "Es ist fünf vor Zwölf."
Nicht nur für Voigt und Paauwe ist das rheinische Derby ein brisantes Spiel. Auch für die Trainer Jos Luhukay und Christoph Daum ist das Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln eine besondere Begegnung. Weil Derbys zwischen der Borussia und dem FC immer etwas besonderes sind. Für Jos Luhukay ist es ein Schicksalsspiel.
Sollte der Niederländer gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber verlieren, dürfte sich seine Amtszeit bei der Borussia dem Ende zuneigen. Christoph Daum ist beim 1. FC Köln zwar alles andere als unumstritten, aber über seine Zukunft entscheidet der Star-Trainer ganz allein. Unabhängig davon, wie das Spiel im Borussia-Park ausgeht. "Ich kann nur meine Arbeit beeinflussen", sagt Luhukay stur.
Sportdirektor Christian Ziege bekennt sich (noch) zu dem Niederländer und bezeichnet alle Probleme "als von außen hineingetragen". Borussia verlor sechs der letzten sieben Pflichtspiele, Luhukays Personalsprünge lieferten Diskussionsstoff. In Hamburg tauschte er sechs Akteure nach dem 0:3 in Cottbus.
Die Nationalspieler Oliver Neuville und Marko Marin setzte er auf die Bank, holte den begnadigten Steve Gohouri in die Startelf und Jean-Sebastien Jaures von der Tribüne auf den Platz. Luhukay hofft gegen Köln auf den Befreiungsschlag.
Als Alexander Voigt noch für den 1. FC Köln spielte, sicherte er mit seinem Tor in Hannover seinem Klub und Trainer Ewald Lienen den ersten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Als Huub Stevens den 1. FC Köln nach dem drittem Wiederaufstieg verließ, folgte Voigt dem Niederländer in die Ehrendivision zu Roda Kerkrade.
Ehe er bei der Borussia unterschrieb. In der Aufstiegssaison war Voigt einer der wichtigsten Spieler. Zurück in der Bundesliga, begannen die Probleme. Ein kritisches Wort kam von Voigt trotzdem nie. Gegen Köln dürfte Voigt spielen, angesichts einer Abwehr, für die Luhukay bisher noch keine verlässliche Formation gefunden hat.
Christoph Daum ist weiter. Pedro Geromel und Youssef Mohamad bilden eine Innenverteidigung, die für Qualität bürgt. Unterstützt von Petit im defensiven Mittelfeld. Zuletzt hielten sie ein 1:0 gegen den FC Schalke04. Im Angriff spielt Milivoje Novakovic zumeist überzeugend, Nemanja Vucicevic findet zu seiner Form zurück.
Bei den Borussen bildet Rob Friend eine momentan erfolglose Sturmspitze. Offensiv sollten sie so weiter machen wie in der zweiten Liga, erzählen sie, habe Luhukay gesagt. Wenn das stimmt, ist das für die Bundesliga auf jeden Fall zu wenig.
Das Derby ist ein Schicksalsspiel. "Ich möchte vor diesem Spiel deshalb nichts sagen." Alexander Voigt ist zu keinem weiteren Wortbeitrag zu bewegen.