Sieg – oder Holland in Not
Am Samstag geht es für Borussia Mönchengladbach mehr als „nur“ um drei Punkte.
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln - das ist mehr als ein normales Spiel, in dem es um drei Punkte geht. Zwischen beiden Vereinen besteht seit ewigen Zeiten eine Rivalität um die rheinische Vorherrschaft, die zuweilen auch groteske Formen annahm.
Wovon zum Beispiel der Diebstahl der riesengroßen Heimspiel-Zaunfahne der Gladbacher Fangruppe "Ultras" zeugte, der vor dem Zweitliga-Spiel im Rhein-Energie-Stadion im März dieses Jahres (1:1) für Furore gesorgt hatte. Angeblich war der Klau durch einen Kölner Fanklub initiiert worden.
Doch nicht nur bei den Anhängern hüben wie drüben sind die Begegnungen zwischen Gladbach und Köln stets von hoher Brisanz. Auch für Trainer bergen sie gewöhnlich enormen Zündstoff. "Gegen Köln muss man einfach gewinnen, egal wie. Erst recht aber als Schlusslicht der Liga", sagt Borussias früherer Coach Horst Köppel, der gerade auf dem Traumschiff "Aida" Urlaub macht und am Samstag rechtzeitig vor Spielbeginn im Stadion mitfiebert: "Ich bin aber sicher, dass die Punkte auch diesmal im Borussia-Park bleiben."
Borussia Mönchengladbach hat seit 16 Jahren kein Bundesliga-Heimspiel mehr gegen den 1.FC Köln verloren. Zuletzt war es Horst Köppel, der in der Saison 2005/2006 mit 2:0 über das Team aus der Domstadt triumphierte.
Auch in den Jahren zuvor gab es immer wieder Siege für den VfL - ob unter der Regie von Ewald Lienen (1:0/Saison 2003/2004), Hans Meyer (4:0 /Saison 2001/2002), Hannes Bongartz (4:1 /1997/1998) und 2:1 (1996/1997) oder mit Bernd Krauss am Spielfeldrand (2:1/1995/1996). Die letzte Niederlage datiert vom 26. September 1992, als Jürgen Gelsdorf (1:2) den VfL betreute.
Übermorgen ist also Jos Luhukay gefordert. Um die Situation im Borussia-Park zu entschärfen, muss der niederländische Trainer der Borussia nach einer Serie von unglücklichen und farblosen Spielen unbedingt in die Fußstapfen seiner Vorgänger Köppel, Meyer, Krauss und Co. treten, ansonsten wäre wohl "Holland in Not".
Dass am Samstag der rheinische Erzrivale aus der Domstadt zu Gast ist, kommt einem der besten Spieler im Team des Tabellenletzten, Patrick Paauwe, durchaus zu pass: "Es ist gut, dass die Kölner jetzt zu uns kommen. Wir können mit einem Sieg einiges wieder gutmachen, uns auf diese Weise Luft verschaffen und Selbstvertrauen für die nächsten Spiele tanken."
Dem ist nichts hinzuzufügen. Denn sieht man einmal vom Gastspiel der Gladbacher in Wolfsburg ab, folgen bis zum Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern München (15. November) - und auch der ist ja nicht unschlagbar - nun lauter Spiele, in denen sie sich etwas ausrechnen dürfen: also Köln, Bochum, Karlsruhe, Frankfurt, Bielefeld.