Der „Alte“ ist wieder da

Für den neuen Cheftrainer gehen auch im Rentenalter die fetten Jahre weiter.

Mönchengladbach. Der "Alte" ist wieder da. Eine große Überraschung war es nicht. Schließlich haben es die Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen, nach wessen Pfeife die Profis des Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga künftig "tanzen".

Am Samstagvormittag hat Borussia Mönchengladbach die Katze aus dem Sack gelassen und die Verpflichtung von Hans Meyer bekanntgegeben, der kurz vor seinem 66. Geburtstag noch einmal einen lukrativen Auftrag an Land gezogen hat - die fetten Jahre gehen weiter. Heute Vormittag wird der neue Gladbacher Cheftrainer erstmals seine Mannschaft kennenlernen, deren Übergangscoach Christian Ziege nach seinem Intermezzo in Bochum (2:2) gleich auf der Bank bleibt - als Meyers Assistent.

Max Eberl wird neuer Sportdirektor. Für Borussias Vereinsspitze und die sportlichen Führungskräfte an der Hennes Weisweiler Allee kam eigentlich nur einer in Frage. Bevor sie sich mit potenziellen Bewerbern wie Slomka oder Doll mühselig beschäftigen, gingen sie lieber auf Wunschkandidat Meyer zu, dessen Beliebtheit und hohe Akzeptanz bei den Gladbacher Anhängern, wie verschiedenen Foren zu entnehmen ist, ungebrochen zu sein scheint.

Meyers Plus: Er kennt den Verein, die Stadt, das Umfeld und die Fanszene (sie nennt ihn der Alte) - und er hat in der Vergangenheit bewiesen, eine Mannschaft auf Trab zu bringen, Fußball mit System spielen zu lassen und nicht zuletzt auf schwierige Situationen einzuschwören. Was der Ostdeutsche bei seinem ersten Engagement im deutschen Profifußball gleich eindrucksvoll unterstrich.

Denn im September 1999 nahm Meyer eine am Boden liegende Gladbacher Mannschaft als Tabellenletzter der Zweiten Liga unter seine Fittiche und hievte den VfL eine Spielzeit später in die Beletage des deutschen Fußballs. Die Fans lagen Hans Meyer beim entscheidenden 2:2 in Fürth 2001 zu Füßen.

Unvergessen in Mönchengladbach ist auch sein erstes Spiel als Bundesliga-Cheftrainer im August 2001 gegen den FC Bayern München: Gladbach gewann durch ein Traumtor von Arie van Lent mit 1:0. Woraufhin die Sektkellerei "Rotkäppchen" aus Freyburg (Sachsen-Anhalt) den vielbeachteten Triumph gegen den Rekordmeister zum Anlass nahm, den "Klassiker von der Unstrut" gleich kistenweise an den Niederrhein zu schicken. Empfänger: Hans Meyer.

Es ist Meyers viertes Engagement im deutschen Profifußball. Als er nach dreieinhalb Jahren Gladbach verließ, wollte er sich gemütlich aufs Altenteil zurückziehen und nur noch "Rosen züchten". Doch da Geld bekanntlich nicht stinkt, nahm er kurz darauf das Angebot von Hertha BSC Berlin an und bewahrte die launische Diva vor dem Abstieg. Nächste Station: Nürnberg, wo er alle Höhen und Tiefen erlebte. Inklusive eines unerfreulichen Rechtsstreits um eine Millionensumme, der inzwischen beendet ist und den Weg an den Niederrhein frei machte.

Egal, ob der Trainer nun Hans Meyer heißt oder ein anderer den Job angenommen hätte - es geht ohnehin einzig und allein darum, mit der Borussia die Klasse zu halten. Mehr wird von Meyer nicht erwartet. Der neue Trainer fängt bei Tabellenplatz 17 und mit dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC am kommenden Samstag an. Willkommen im Klub.