Meyer: „Ich komme nicht nur wegen des Geldes“

Der neue Coach erläutert in der WZ seine Beweggründe für die Rückkehr zu den Gladbachern.

Mönchengladbach. 18 Chef- und drei Interimstrainer hat Bundesligist Borussia Mönchengladbach seit 1964 verschlissen, von Weisweiler über Luhukay bis Ziege. Dem neuen "Alten" Hans Meyer (65) ist es aber gelungen, sich während seiner ersten Amtszeit (1999 bis 2003) beim VfL länger als drei Jahre als Cheftrainer zu behaupten. Ein Kunststück, das bislang nur Weisweiler, Lattek, Heynckes und Krauss gelang. Wie Meyer seine neue Aufgabe angehen will, darüber sprach er nun mit der WZ.

Meyer über die Borussia: Dieser Verein ist einer von acht Klubs, bei denen ich gearbeitet habe, und ich habe überall ein gutes Verhältnis zum Präsidium und den Fans gehabt. Ich gebe aber zu, dass das, was ich hier erlebt habe, schon etwas ganz Besonderes für mich war. Diese Fans und das republik-umfassende Interesse für diesen Klub - die Borussia ist eine Herzensangelegenheit für mich.

Zu den ersten Vertragsgesprächen: Der Kontakt zur Borussia ist ja nie abgerissen. So habe ich mich immer wieder bei Markus Aretz erkundigt, ob denn der eine oder andere Journalist noch lebt. Ganz ehrlich. Erste konkrete Gespräche mit Max Eberl und Steffen Korell hat es am Sonntag vor einer Woche gegeben.

Zu den Beweggründen für sein Engagement: Ich komme nicht nur wegen des Geldes und weil ich den Verein mag. Natürlich habe ich mich genau über diese Mannschaft informiert und traue ihr zu, die Liga zu halten. Diese Herausforderung wird keine leichte Aufgabe. Aber ich freue mich richtig darauf. In dieser Mannschaft, die die 2. Liga so dominiert hat, muss genügend Potenzial vorhanden sein. Es kann doch nicht sein, dass Teams wie Hoffenheim und Köln, die die Borussia im Aufstiegsjahr klar hinter sich gelassen hat, auf einmal besser sein sollen.

Über seinen Vorgänger: Ich habe Jos Luhukay schon länger beobachtet und schätze in sehr. Er hat in Gladbach richtig gute Arbeit geleistet. Die Mannschaft hat nicht umsonst in einer beeindruckenden Art und Weise den direkten Wiederaufstieg geschafft.

Zu möglichen Neuverpflichtungen in der Winterpause: So weit ich das richtig verstanden habe, hat der Verein nicht die Möglichkeit, finanziell große Sprünge zu machen. Das ist aber bislang auch gar nicht geplant. Natürlich können wir handeln, wenn wir wollen. Aber: Derzeit ist Sorge um den Klub angebracht, aber keine Panik.

Über sein sportliches Team: Als Co-Trainer bringe ich Jürgen Raab mit. Raab, mit dem ich bereits in Nürnberg sehr gut zusammengearbeitet habe, ist für die Gruppenarbeit und die Analytik zuständig. Unmittelbarer Ansprechpartner wird jedoch Christian Ziege sein, der auch als einziger Co-Trainer auf der Bank sitzen wird. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.

Über die Zeit nach seiner Entlassung in Nürnberg: Ich habe nicht nur auf der faulen Haut gelegen. So bin ich unter anderem zu den Olympischen Spielen nach China gereist und habe mich vor Ort davon überzeugt, ob auch die Menschenrechte eingehalten werden.