Felix und das Zaubertrio

Einstige „Torfabrik vom Bökelberg“ im Duell mit geballter Offensivkraft aus Wolfsburg.

Mönchengladbach. Die "Wölfe" kommen. Der Spitzenreiter der Bundesliga ist im Anmarsch. Nach Hoffenheim (im Hin- und Rückspiel) hat es Borussia Mönchengladbach Ostersamstag zum dritten Mal in dieser Spielzeit mit dem Primus im Fußball-Oberhaus zu tun. Wolfsburg - wer hätte das gedacht?

"Für mich ist das keine Überraschung", sagt Sportdirektor Max Eberl, "diese Mannschaft hat außergewöhnliche Spieler und einen guten Trainer", sagt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl, "die stehen nicht von ungefähr ganz oben." Aber haben Sie auch das Zeug, Deutscher Meister zu werden? "Natürlich", fährt Eber fort, "was aber nicht heißen soll, dass wir gegen die Wolfsburger chancenlos sind."

Die neue Torfabrik der Bundesliga mit dem magischen Dreieck Misimovic, Grafite und Dzeko etabliert sich unter Magath zu einer Premiummarke. Zumal auch der Background ins Bild passt: Der Automobilkonzern VW mit seinen finanziellen Möglichkeiten macht das Fußball-Märchen in Wolfsburg erst wahr.

Seit dem fantastischen Sololauf von Grafite gegen den FC Bayern, den der Brasilianer mit einem Tor per Hacke raffiniert vollendete, sind die "Grünen" aus Niedersachsen in aller Munde. Thema Stürmer: In einem am Mittwoch von "Sport Bild" veröffentlichten Report über die derzeit besten Angreifer der Welt tauchen neun Bundesliga-Scorer auf, die Wolfsburger Grafite und Dzeko belegen die Plätze 29 und 34. So hat eine Expertenrunde des Magazins (u.a. mit Berti Vogts und Lothar Matthäus) befunden. Die Spanier Messi, Eto’o und Villa rangieren ganz vorne in der Hitliste.

Wie will der Bundesliga-Drittletzte Borussia Mönchengladbach, der selbst ehemals als "Torfabrik vom Bökelberg" in die Annalen eingegangen ist, den Tabellenführer stoppen? Wer ist das bessere Pärchen in der Innenverteidigung, Dante und Brouwers, oder Dante und Daems? Welches Duo kann den VfL-Motor ins Stottern bringen? Schwer genug ist auch die Aufgabe von Borussias emsigem Dauerbrenner im Mittelfeld, Michael Bradley, der wohl am ehesten Zvjezdan Misimovic im Zentrum begegnen dürfte. Borussias Cheftrainer Hans Meyer hat den 26-jährigen Bosnier in seiner Nürnberger Zeit kennen- und schätzen gelernt. "Ein intelligenter Fußballer, der den tödlichen Pass spielen kann", sagt Meyer über Misimovic.

Aber auch die Wolfsburger sind nicht unverwundbar, wie die fünf Saisonniederlagen beweisen. Doch Misserfolg hat es schon lange nicht mehr gegeben. Im Augenblick spielt das Team von Felix Magath wie aus einem Guss, läuft der Motor wie geschmiert. Von der letzten Schlappe spricht in der Autostadt niemand mehr (13.Dezember, 1:2 bei Werder Bremen). Danach folgten das 1:1 beim 1. FC Köln und acht Siege am Stück. Acht, wohlgemerkt!

Nullnull, besser als nix - so könnte man das Remis im Wildparkstadion sehen, in dem es der Kreativ-Abteilung Borussias durch den Ausfall von Marko Marin deutlich an Glanz mangelte. Ein Glück, dass der 20-jährige Nationalspieler am Samstag wieder parat steht.

Ideale Voraussetzungen also, um die "Wölfe"-Abwehr zu knacken und vielleicht mit dazu beizutragen, "Felix" und sein magisches Trio in ihre Grenzen zu verweisen.