Fußball: Meistertitel ist Wolfsburgs Tabu-Thema
Der Tabellenführer feiert mit dem 2:1 in Gladbach den neunten Sieg in Folge.
Mönchengladbach. Das Wort Meisterschaft in den Mund zu nehmen, ist den Akteuren des VfL Wolfsburg strikt untersagt. Der Versuch, einem Profi des Tabellenführers die Faszination der Champions-League darzulegen, stößt unweigerlich auf Widerstand.
Auch nach dem mühsamen 2:1-Erfolg der "Wölfe" bei Borussia Mönchengladbach, dem neunten Bundesliga-Sieg hintereinander, begegnen die Schützlinge von Trainer Felix Magath der Hartnäckigkeit professioneller Fragesteller gelassen und sind nicht geneigt, sich zu öffnen.
Nehmen wir Edin Dzeko. "Das Ziel bleibt, unser nächstes Spiel zu gewinnen", sagt der bosnische Superstürmer, der im Borussia-Park für die 1:0-Führung verantwortlich war. Oder Sascha Riether. "Wir werden bis zum Schluss alles geben, und am 23. Mai, nach dem letzten Spiel, wissen, wo wir stehen", sagt der Schütze des Siegtores in Mönchengladbach.
Ein Treffer, der, so spät er auch gefallen war, die körperliche Überlegenheit der Gäste im zweiten Durchgang zum Ausdruck brachte - und deren Entschlossenheit auf der Zielgeraden, die Serie um alles in der Welt nicht abreißen zu lassen.
"Wir haben ein schweres Spiel gerade noch gewonnen. Ich habe bis zum Schluss gezittert und ein paar Nerven verloren", sagte Trainer Felix Magath. Felix, der Glückliche, Felix, der Erleichterte. Der Teamchef des Vereins lebt ansonsten das Understatement in der ambitionierten Autometropole selbst vor. "Wir haben noch eine lange Strecke vor uns, und Siege sind nicht selbstverständlich, wie das Spiel in Gladbach gezeigt hat."
Es waren in der Tat nur kleine Unterschiede, die offenkundig wurden. Lange machten die leidenschaftlich kämpfenden Gladbacher dem Bundesliga-Primus das Leben schwer. Doch als die Gastgeber wenigstens einen Punkt zu retten glaubten, machte ihnen der enorme Kräfteverschleiß nach ihrem intensiven und engagierten Auftritt merklich zu schaffen. Riether vollendete eiskalt zum 2:1 für den Gast (85.).
Gladbach am Boden: Zumal auch die Ergebnisse der Konkurrenten im Abstiegskampf zusätzlich zur allgemeinen Enttäuschung und Ernüchterung beitrugen. "So wie es derzeit aussieht, wird es jetzt da unten einen Vierkampf geben", sagt Trainer Hans Meyer, dessen Mannschaft nach dem kleinen Zwischenhoch (4:1 gegen Hamburg, 4:2 in Köln) wieder in höchster Abstiegsgefahr schwebt. Und so können sich die Fußball-Anhänger am Niederrhein schon mal darauf einstellen, dass die Saison möglicherweise über den 23. Mai hinausgehen wird.
Stichwort: Relegation, Platz 16. Wenngleich die Verantwortlichen der Borussia es tunlichst vermeiden, das Wort Abstieg über die Lippen zu bringen. "Wir werden regenerieren, abschalten und weitermachen", sagte Sportdirektor Max Eberl. Und am Samstag drei Punkte aus Frankfurt mitbringen?