Ganz Gladbach steht hinter Frontzeck
Vor dem Derby der Emotionen gegen den 1.FC Köln beweisen die Fans ihre Treue zu Mannschaft und Trainer.
Mönchengladbach. Michael Frontzeck registriert beim Training alle Vorgänge stets sehr aufmerksam, die kleinsten Erschütterungen nimmt der Trainer von Borussia Mönchengladbach wahr, und selbst das, was um ihn und um sein Ensemble herum geschieht, lässt er nicht aus den Augen.
In den Tagen vor dem 75.Fußball-Derby zwischen Gladbach und Köln haben gleich mehrere große Banner am Rande des Trainingsplatzes den Coach des Tabellensiebzehnten beeindruckt, dokumentieren doch Geste und Inhalt den engen Zusammenhalt, der von allen Beteiligten im Borussia-Park ausgeht. "Gemeinsam zum Derby-Sieg" prangt in großen Lettern auf dem einen und "Wir glauben an Euch" auf einem anderen Transparent.
Das sah vor gut einem Jahr noch ganz anders aus. Da störten vor dem Derby gegen Köln aggressive Anhänger mit Zwischenrufen und verunglimpfenden Spruchbändern den Trainingsbetrieb.
"Die Unterstützung von allen Seiten ist gerade jetzt von immenser Bedeutung. Das ist der Weg, um die Aufgabe zu bewältigen", sagt Frontzeck. "Jeder weiß um die Brisanz des Spiels. Das war immer so. Auch für mich ist ein Spiel gegen Köln immer mehr als jedes andere. Oder fragen Sie Rainer Bonhof. Unser Vize hat sogar für beide Klubs gespielt."
Der Bedeutung, die das rheinische Derby in sich birgt, kann sich offenbar niemand entziehen. Schon bei der ersten Pressekonferenz von Raul Bobadilla in Mönchengladbach wurde das Spiel zum Knüller hochstilisiert. "Darauf freue ich mich am meisten", sagte der bullige Stürmer vom Rio de la Plata damals und pries gleichermaßen das Stadtderby zwischen Boca Juniors und River Plate als das stimmungsvollste überhaupt.
Vielleicht beendet der 21-jährige Angreifer ja am Samstag Nachmittag seine Flaute und stoppt gleichzeitig den freien Fall der Borussia. "Wir müssen aggressiv auftreten", sagt Trainer Frontzeck, "aber nicht mit Schaum vorm Mund. Wir dürfen nicht die Kontrolle verlieren."
Michael Frontzeck ist sicher, alles getan zu haben, wenn er am Samstag nach einem Spaziergang mit seinen Spielern durch den Bunten Garten die Elf benennt, die den Weg aus der Krise bewältigen soll. Die Vereinsspitze rückt nicht vom Trainer ab.
Vizepräsident Rainer Bonhof, der als Cheftrainer seinerzeit von den Verantwortlichen im Regen stehen gelassen wurde, will gegebenenfalls auch heftigen Widerständen von außen trotzen. "Aber erst einmal warten wir heute auf den großen Moment", sagt Bonhof, "und selbst wenn es ein schmutziges 1:0 werden sollte."