Gladbach geht gegen Wolfsburg unter

Die Gäste aus Wolfsburg ließen sich trotz des schweren Spiels gegen Rubin Kasan - nur 44 Stunden zuvor - keinerlei Müdigkeit anmerken.

Mönchengladbach. Als der überragende Edin Dzeko in der 80. Minute eiskalt auf den 4:0-Endstand erhöht hatte, begann im Borussia-Park die große Völkerwanderung.

Zu Tausenden verließen die enttäuschten Anhänger der Gladbacher Borussia das Stadion im Nordpark. Zu sehr hatte der amtierende deutsche Meister VfL Wolfsburg die Partie dominiert und die Gastgeber in ihre Schranken verwiesen.

Dabei hatten die Gäste aus der Autostadt noch 44 Stunden vorher das schwere Europapokal-Spiel im russischen Kasan (1:1) absolviert, doch von Müdigkeit war bei den Niedersachsen nichts zu spüren. "Wir haben immer weiter gespielt und wollten unsere Tore machen", sagte der überragende Bosnier Dzeko, der im Verbund mit Spielmacher Misimovic für die großen spielerischen Momente in der Gladbacher Arena gesorgt hatte.

"Ich genieße einfach diese Tage, toll wie die Mannschaft selbst den Rhythmus bestimm hat", sagte Trainer Lorenz-Günther Köstner, der Mitte der siebziger Jahre neben Netzer, Wimmer & Co. für die Borussia am Bökelberg aktiv war.

Die Gladbacher hingegen laufen nach zwei Niederlagen in Folge (0:7-Toren) und der 4. Heimschlappe in dieser Bundesliga-Saison plötzlich wieder Gefahr, in den Tabellenkeller zu rutschen. Denn die Konkurrenz aus Hannover und Nürnberg punktete erneut, das Polster auf die Abstiegsränge ist auf sieben Zähler geschmolzen - und die richtig dicken Brocken kommen erst noch für die Elf vom Niederrhein (z.B. Bayern, Schalke und Leverkusen).

"Das Ergebnis ist ein Debakel, aber es spiegelt nicht den gesamten Spielverlauf wider", sagte Vorzeigekämpfer Tobias Levels, der als einziger Borusse über die gesamte Spielzeit sein Pensum absolvierte. In der Tat: Die Gastgeber hatten ihrerseits einige gute Chancen, allerdings fehlten ihnen im Gegensatz zu Wolfsburg die individuelle Klasse und der eiskalte Vollstrecker.

Das Debakel begann kurz vor der Pause mit dem überraschenden Führungstreffer der Gäste durch Misimovic (41.), dessen 20-Meter-Schuss haarscharf neben dem Pfosten einschlug. Als die Gladbacher in ihrer stärksten Phase den Ausgleich leichtfertig vergaben (Bobadilla!), schlugen die Gäste erneut zu. Dzeko verwandelte nach einem Handspiel von Bradley den fälligen Handelfmeter (49.) zum 2:0, ehe Gentner (58.) und noch einmal Dzeko (80.) den Sack zu machten - und dann begann die Völkerwanderung.

Am Freitag (20.30 Uhr) haben die Gladbacher nun das rheinische Derby beim 1. FC Köln vor der Brust. "Dieses 0:4 trägt nicht zu unserem Selbstbewusstsein bei. müssen wir wieder aufstehen und uns am Freitag in Köln anders präsentieren", sagte Borussen-Trainer Michael Frontzeck.