Initiative zieht sich zurück — Offensive und Fans feiern
Auch einen Tag nach der Versammlung der VfL-Mitglieder war das riesige Treffen im Borussia-Park am Montag weiter Thema.
Mönchengladbach. Nach dem Scheitern ihrer Anträge bei der Mitgliederversammlung des VfL am Sonntag hat die „Initiative Borussia“ ihre Homepage und ihr Facebook-Konto abgeschaltet. Den 335 der anwesenden 5181 Mitglieder, die am Sonntag im Stadion die Initiativ-Anträge mit ihrem Ja unterstützt hatten, wolle man „per E-Mail danken“, kündigte Friedhelm Plogmann an. Die Internet-Angebote habe man eingestellt, weil man „keine Schmähungen und Bedrohungen“ mehr wolle.
Plogmann sprach davon, man habe „Demokratie gefordert“, aber für ihn sei „das Thema jetzt erledigt“. Nachdem er schon mal als Einzelkämpfer agiert und jetzt mit der Initiative keinen Erfolg gehabt habe, werde es keinen weiteren Versuch geben. Initiativ-Mitglied Norbert Kox sagte, das Ganze sei „sportlich-fair“. „Das war eine demokratische Abstimmung, die ich völlig akzeptiere. Ich bin froh, dass es vorbei ist, ich bleibe Borussen-Fan.“
Und Horst Köppel, den die Initiative als Unterstützer gewonnen hatte, sagte: „Ich hatte mit mehr Zuspruch gerechnet. Wir haben es versucht, es hat nichts gebracht, es geht weiter. Ich wollte was verändern, aber ich bleibe VfL-Fan. Ich gehe weiter zu den Spielen und drücke die Daumen.“
Plogmann und seine Mitstreiter, darunter Stefan Effenberg, waren von einem Großteil der Mitglieder bei der Versammlung mit Pfiffen und Buhrufen bedacht worden. Weil ein eindeutiges Stimmungsbild erkennbar gewesen sei, habe Effenberg seine vorbereitete Rede nicht mehr gehalten, so Plogmann. „Er hat noch ein Berufsleben. Wir wollten ihn nicht unnötig verbrennen.“ Effenberg und die Initiativ-Sprecher hatten das Stadion frühzeitig verlassen.
Wie VfL-Präsident Rolf Königs gestern sagte, wolle man über Effenberg „nie ein schlechtes Wort verlieren, denn er war ein großer Spieler bei Borussia“. Was er in den vergangenen Wochen gemacht habe, sei aber „natürlich nicht richtig gewesen“. Es sei der „falsche Weg“ gewesen, das hätten die Mitglieder quittiert.
Königs sprach der „aktiven Fanszene“ gleichzeitig ein „sehr, sehr großes Kompliment aus“. Mit ihrem „klaren Bekenntnis“ zum Verein habe die Initiative nicht gerechnet. Sie habe die Fans „unterschätzt“.
Als nicht verwunderlich hat der Verein Fanprojekt Mönchengladbach die 93 Prozent Mehrheit gegen die Initiative am Montag bezeichnet. Neben dem „Triumph“ gegen die Initiative dürfe man aber nicht vergessen, dass „bei der Borussia immer noch einiges im Argen“ liege.
Die Vereinsführung um Königs habe in der Saison „viel Kredit bei den Fans verloren“. Der Vorstand des Fanprojekts appellierte an den Klub, „die entstandene Nähe zu den Fans zu nutzen, um gemeinsam mit ihnen mehr Kultur im Verein zu entwickeln“.
Ein „Brückenschlag“ zwischen „Fankultur“ und Verein sei, dass der Fanprojekt-Vorsitzende Mitglied im Ehrenrat werde. Das hatte die Mitgliederoffensive um Sprecher Michael Weigand u.a. beantragt, und die Mitglieder hatten einstimmig dafür gestimmt. Weigand nannte den Sonntag „einen großen Tag für die Borussia und einen fast perfekten Tag für uns“.
Ein weiterer von drei Anträgen der Offensive zur Satzung war erfolgreich gewesen. Der Verkauf von Vereinsanteilen wurde erschwert. Die Vereinsführung hatte beide Anträge unterstützt.