Riesenschlappe für Borussia
Die Mönchengladbacher hatten beim 0:7 gegen den VfB Stuttgart nicht den Hauch einer Chance.
Stuttgart. Als der Schlusspfiff von Schiedsrichter Markus Wingenbach die Gladbacher Borussen von ihrem Martyrium erlöste, fegte gleichzeitig ein Orkan der Begeisterung durch die Baustelle Mercedes-Benz-Arena. Das Stuttgarter Publikum feierte frenetisch die VfB-Stars, die zuvor die Gäste vom Niederrhein mit einem 7:0 (2:0) in alle Einzelteile zerlegt hatten und somit den ersten Sieg in dieser Spielzeit einfahren konnten.
Für die Borussen hingegen waren Gala-Vorstellung und Torrausch der Schwaben nicht nur eine Demütigung ersten Grades, sondern auch die höchste Auswärtsniederlage in der Bundesliga-Geschichte. "Das war ein peinlicher Auftritt. Ich muss mich vor allem bei unseren vielen mitgereisten Fans entschuldigen", so VfL-Trainer Michael Frontzeck.
Vor 39.500 Zuschauern trafen für die in allen Belangen überlegenen Hausherren der überragende Pawel Pogrebnjak mit seinem ersten Liga-Dreierpack (2., 55., 60.), Georg Niedermeier (25.), Zdravko Kuzmanovic (64.), Matthieu Delpierre (73.) und Ciprian Marica (81.). Die Gladbacher hingegen hatten nicht mehr als eine Chance von Patrick Herrmann (57.) und Raul Bobadilla (70.) im Angebot - das war alles aus Borussias Abteilung Attacke. "Wir haben uns blamiert. Wir sind nicht als Mannschaft aufgetreten, haben alles vermissen lassen", sagte Thorben Marx später.
Mit ziemlich deutlichen Worten kommentierte Tobias Levels das Fohlen-Schlachten im Ländle: "Das war Kindergarten. Wir müssen schleunigst wieder den Hebel umlegen und mit offenem Visier die Fehler ansprechen. So etwas darf nicht passieren." Von Anfang an traten die Stuttgarter viel entschlossener auf, kombinierten traumhaft, allerdings machten es die Gladbacher der Mannschaft von Christian Gross auch nicht allzu schwer.
Die Borussia, die seit 1994 nicht mehr beim VfB gewonnen hat, verhielt sich in der Abwehr bisweilen erschreckend naiv, brachte nach vorne nichts zuwege und fiel in der zweiten Halbzeit fast auseinander. Nach dem 6:3-Sieg bei Bayer Leverkusen am zweiten Spieltag hat der VfL nun in zwei Spielen elf Gegentore kassiert und ist derzeit die Schießbude der Liga. "Gut, dass am Mittwoch wieder ein Spiel ist", sagte Tobias Levels, ehe er wütend Richtung Mannschaftsbus stapfte. Gelingt den Gladbachern dann im Borussia-Park gegen Aufsteiger St. Pauli allerdings keine Wiedergutmachung, droht dem fünfmaligen deutschen Meister eine Horror-Saison im Tabellen-Keller.