Saisonverlauf: Holpriger Start – furioses Finale

Es dauerte bis zum 3. Spieltag, ehe die Borussen ihren ersten Sieg bejubeln konnten. Nach dem 2:0 gegen Osnabrück ging es dann aber steil bergauf.

Mönchengladbach. Mit der beruhigenden Gewissheit, die Rückkehr in die Erste Liga vorzeitig geschafft zu haben, kann die Borussia jetzt die beiden letzten Saisonspiele in Angriff nehmen.

Gegen den SC Freiburg bestreiten die frisch gebackenen Aufsteiger am Sonntag im restlos ausverkauften Borussia-Park das Abschluss-Heimspiel. Beim SC Paderborn verabschiedet sich der VfL dann am 18. Mai aus dem Fußball-Unterhaus, um dann als Spitzenreiter die Rückkehr in die 1.Liga zu feiern.

Seit dem 9. Spieltag führen die Borussen die Tabelle an, und das soll auch bis zum Schluss so bleiben. "Wir wollen als Meister aufsteigen", kündigte Trainer Jos Luhukay vor dem Saisonfinale an. Danach sah es zu Beginn der insgesamt dritten Gladbacher Zweitliga-Spielzeit allerdings nicht aus.

Die Mission Wiederaufstieg begann im vergangenen Sommer mit Startschwierigkeiten. Beim Auftaktspiel in Kaiserslautern musste sich die neu formierte Borussia mit einem Punkt zufrieden geben. Der aus Aachen verpflichtete Sascha Rösler erzielte am 13.August auf dem legendären Betzenberg erst fünf Minuten vor dem Abpfiff den Treffer zum 1:1-Endstand.

Um beim darauf folgenden Heimspiel gegen Hoffenheim den ersten Saisonsieg zu erleben, waren eine Woche später knapp 40.000 Fans in den Borussia-Park gepilgert. Tore bekamen sie jedoch nicht zu sehen. Die Heimpremiere wurde zur Nullnummer. Als es danach eine 1:4-Pleite in Mainz und den damit verbundenen Sturz auf Platz 13 gab, war die Stimmung vorläufig im Keller.

Die Schlappe am Bruchweg sollte allerdings die einzige der gesamten Hinrunde bleiben. Bis heute haben die Borussen lediglich drei Begegnungen verloren. Zählt man das Aus in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim FC Bayern (1:3) hinzu, sind es vier Pflichtspielniederlagen, die die Anhänger aber längst verziehen haben dürften.

In Erinnerung bleiben in erster Linie die vielen Erfolgsmomente. Mit einer beeindruckenden Serie von sechs gewonnenen Spielen in Folge rollte die Borussia ab Anfang September das Feld von hinten auf. Ein Doppelpack von Oliver Neuville bescherte im Heimspiel gegen Osnabrück (2:1) den ersten Saisonsieg.

Der Bann war gebrochen, und fortan gaben Luhukays Mannen richtig Gas. In Aue avancierte Roel Brouwers zum Matchwinner. Nach einer 2:0-Führung kassierten die Gladbacher zwei Gegentreffer, ehe der niederländische Innenverteidiger mit seinem ersten Treffer im VfL-Trikot den Sieg perfekt machte.

Gegen Augsburg (4:2), in St. Pauli (3:0) und gegen Aachen (2:1) wurden die nächsten "Dreier" eingefahren. Der 5:0-Sieg bei der TuS Koblenz brachte dann am 7. Oktober, einen Spieltag vor dem Prestigeduell gegen den 1.FC Köln (2:2), den Sprung an die Tabellenspitze. Im ausverkauften Borussia-Park sahen die Zuschauer ein rheinisches Derby, das es insbesondere im zweiten Durchgang in sich hatte.

Zwischen der 57. und 65. Minute erlebten Borussias Anhänger ein Wechselbad der Gefühle. Die von Oliver Neuville erzielte Führung glichen die Geißböcke im Gegenzug aus. Nachdem Patrick Helmes die VfL-Fans mit dem 1:2 geschockt hatte, rettet Filip Daems einen wichtigen Zähler im Aufstiegsrennen.

Bis zur Winterpause verbuchte Borussia noch vier Siege und startete am 1. Februar mit sechs Punkten Vorsprung zum ersten Nicht-Aufstiegsplatz in die Rückrunde. Der Auftakt war dann ähnlich holprig wie zu Saisonbeginn. Einem erneuten 1:1-Remis gegen Kaiserslautern folgten Niederlagen in Hoffenheim (2:4) und gegen Mainz (0:1). Seitdem ist der VfL ungeschlagen. Nach einem 2:2-Remis in Osnabrück wurden die Aufstiegsambitionen mit drei Siegen ohne Gegentreffer untermauert.

Zu den Highlights der Rückrunde zählt ohne Frage das Rückspiel in der Domstadt. Ein Derbysieg war den Borussen im vollbesetzten RheinEnergieStadion jedoch wieder nicht vergönnt. Dass in der Schlussphase die gestohlene Fahne der VfL-Ultras im FC-Block auftauchte und ein umstrittener Foulelfmeter den 1:1-Ausgleich zur Folge hatte, ärgerte Spieler und Fans Anfang April gleichermaßen.

Unabhängig davon bleibt festzuhalten, dass die Borussia ihre Auswärtsschwäche in dieser Saison abgelegt hat. Siebenmal gingen die Gladbacher in der Fremde als Sieger vom Platz, zuletzt beim 7:1-Schützenfest in Offenbach. Rob Friend und Oliver Neuville waren in den vergangenen Monaten die Top-Torjäger.

Fast die Hälfte der über 60 Tore wurde von Borussias Sturm-Duo erzielt. Die zwei noch anstehenden Partien werden Friend und Neuville wohl nutzen, um die (interne) Torjägerkrone auszuspielen.