Am Sonntag darf gefeiert werden

Borussias Trainer Jos Luhukay hat in dieser Zweitliga-Saison viel richtig gemacht.

Mönchengladbach. Von wegen müde vom Feiern: Wenn der SC Freiburg hofft, dass der Gegner und Gastgeber Borussia Mönchengladbach nach vollzogenem Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga leichte Beute ist, dann haben sie sich getäuscht: "Schneller" und "kopfballstärker" seien seine Spieler geworden, so Jos Luhukay.

Grund dafür ist nach augenzwinkernder Aussage des Trainers die neue Glatzen-Mode, die sich viele der Aufstiegshelden verpasst haben. Vor dem letzten Heimspiel der Saison vor ausverkauftem Haus zog der Trainer eine Saisonbilanz. Jos Luhukay über...

...die Erlebnisse am vergangenen Mittwoch, dem Aufstiegsspiel gegen den SV Wehen (3:0): "Meine Spieler haben mir gesagt, dass sie nach dem zweiten Tor Probleme hatten, die Konzentration zu halten. Für mich wurde es in den letzten Minuten schwer - als Ersatzspieler, der Sportdirektor und das Ärzteteam Mützen und T-Shirts verteilten und begonnen haben, zu tanzen und die Lieder der Fans mitzusingen. Es ist im Nachhinein zwar total blöd, aber ich wollte mich bis zum Schluss auf das Spiel konzentrieren - obwohl das ja längst gelaufen war."

...über die Umsetzung des Plans Wiederaufstieg: "Wir mussten einen großen Umbruch starten. Ich war bei unserem Trainingslager in Österreich davon überzeugt, dass die Mannschaft das Ziel Wiederaufstieg direkt schaffen kann. Die Spieler sind nach kurzem Abtasten toll miteinander umgegangen, so konnten wir das Gefühl entwickeln, aufzusteigen."

...über die schwierige Anfangsphase mit den drei ersten sieglosen Spielen: "Rob Friend und Soumaila Coulibaly kamen erst im Trainingslager zu uns; Marcel Ndjeng, Sharbel Touma und Roberto Colautti noch später - da kann nicht alles vom ersten Spieltag an klappen. Wir brauchten eine Eingewöhnungszeit. Der dann eingetretene Erfolg von 15 ungeschlagenen Spielen in Serie war kein Zufall, dahinter steckten Philosophie und ein Konzept. Man vergisst schnell, dass wir vor der Saison einen Zwei-Jahres-Plan hatten, um den Wiederaufstieg zu verwirklichen. Jetzt haben wir dafür nur ein Jahr gebraucht. Am Beispiel 1. FC Köln sieht man, wie schwierig das vor allem als großer Klub ist: Sollten sie ihr morgiges Spiel gegen Mainz gewinnen und uns in die Bundesliga folgen, waren sie drei Jahre lang im Unterhaus."

...über den Spieler der Saison: "Das ist schwer zu sagen, weil Fußball ein Teamsport ist. Über den Teamgeist haben sich immer einzelne Spieler auszeichnen können. Wir haben viele Spieler im Kader, die ein sensationelles Jahr hinter sich haben."

...über das Spiel der Saison: "Wir haben vor allem auswärts mehrere tolle Spiele gemacht. In der Hinrunde die Siege in Freiburg (3:1), Fürth (3:1), St. Pauli (3:1) oder unser erster Auswärtssieg in Aue (3:2) - das waren alles sehr hart erkämpfte Siege und richtig gute Spiele. Dazu das 1:1 gegen den 1. FC Köln in der Rückrunde, als wir bis kurz vor Schluss geführt haben oder das 7:1 bei Kickers Offenbach vor einer Woche - das war, auch angesichts der großen Drucksituation vielleicht der allerwichtigste Sieg auf dem Weg zum Aufstieg."

...über den Gegner SC Freiburg: "Sie haben am Mittwoch unerwartet verloren, das hat sie im Aufstiegsrennen zurückgeworfen. Nun haben sie die Situation nicht mehr selbst in der Hand. Um sich eine theoretische Chance zu bewahren, müssen sie hier unbedingt gewinnen. Da wir unseren Zuschauern noch einen tollen Abschluss im eigenen Stadion bieten wollen, könnte es ein schönes, offenes Spiel mit vielen Chancen und Toren werden.