Träumen ist in Gladbach erlaubt
Ziege will mit Mut und Glück bei den Bayern gewinnen.
Mönchengladbach. Der FC Bayern München sei ein ganz normaler Verein, hat Marcell Jansen in einem Interview gesagt, das ganze Gerede von FC Hollywood oder Glamourklub könne er nicht nachvollziehen: "Mir macht es Spaß, zum Kader des FC Bayern zu gehören. Das ist ein großer und erfolgreicher Klub. Aber ganz normal eben."
Marcell Jansen, im Sommer für elf Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach zum deutschen Rekordmeister transferiert, fühlt sich wohl inmitten der Superspieler, Topstars und Weltmeister, hat in München einen gewissen Stellenwert und freut sich vor allem riesig auf die heutige DFB-Pokal-Begegnung gegen seinen Gladbacher Ex-Verein (20.15Uhr, ZDF). Dass die "Bayern" der zweiten Liga heute als Spitzenreiter derselben den Rasen der Münchener Arena betreten, kommt für den 21-Jährigen nicht überraschend: "Da ist offenbar gut beobachtet und mit System eingekauft worden."
Ob das reicht, um für einen Pokal-Coup in Frage zu kommen und den Branchenführer im deutschen Profifußball in die Knie zu zwingen, wird sich herausstellen. Gladbachs Manndecker Roel Brouwers, einer jener verwegenen Typen im Borussen-Ensemble, die für das Unternehmen Wiederaufstieg wie geschaffen sind, sagt ganz unverblümt: "Insgeheim hoffe ich am Ende auf ein schmutziges 1:0 für uns. Das würde mir vollkommen reichen." Ein bisschen träumen ist erlaubt.
Das tut auch Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Christian Ziege, der sieben Jahre beim FC Bayern Profi war, aber nie Pokalsieger wurde. Ja, der Europameister von 1996 sieht sogar durchaus Chancen für seine Mannschaft: "Wir müssen mutig sein und brauchen ein bisschen Glück. Auf jeden Fall ist es eine große Freude, gegen eine der besten Vereinsmannschaften der Welt spielen zu dürfen."
Um allen das Gefühl zu geben, dabei zu sein, reist Borussia Mönchengladbach heute in großer Besetzung zum Primus der Bundesliga. Mit allen Profis (27), Edelfans und VIP’s hebt heute Vormittag der LTU-Jet "Borussia" vom Kölner Flughafen ab. Die Gladbacher können in München mit der Unterstützung von rund 6000 Anhängern rechnen.