Champions League verpasst: 96 geht die Luft aus

Stuttgart (dpa) - Die Fans von Hannover 96 feierten ihr Team, als hätte es die Champions League doch noch erreicht und nicht gerade endgültig verpasst. Die Spieler und die Vereinsverantwortlichen wirkten nach dem 1:2 (0:0) beim VfB Stuttgart dagegen wesentlich zerknirschter.

Nur zögerlich holte sich die Mannschaft ihren Applaus aus der Gästekurve ab, Sportdirektor Jörg Schmadtke sagte nach der zweiten Niederlage in Serie in aller Deutlichkeit: „Wir müssen aufpassen, dass wir eine großartige Saison nicht mit einer Enttäuschung beenden. Das wäre schade und auch unnötig.“

Hannover kann den FC Bayern nicht mehr vom dritten Platz der Fußball-Bundesliga verdrängen, soviel ist klar. Auf einmal ist aber auch Rang vier wieder in Gefahr, Mainz 05 ist bis auf zwei Punkte an 96 herangerückt. Das Erreichen der Europa League steht beim Saisonfinale gegen den 1. FC Nürnberg zwar nicht mehr auf dem Spiel - wohl aber, wann und wie die Niedersachsen in den Wettbewerb einsteigen werden. Der Tabellenvierte hat auf dem Weg in die Gruppenphase nur einen Playoff-Gegner aus dem Weg zu räumen. Der Fünfte muss noch eine Qualifikationsrunde mehr absolvieren.

Für 96 heißt das seit Samstag: Es geht nächste Saison gegen Bilbao statt Barcelona. Und womöglich braucht es dazu noch einen weiteren Sieg gegen Bratislava oder Bialystok. „Dieses Endspiel hatten wir uns nicht gewünscht“, sagte Trainer Mirko Slomka. „Aber wir werden noch einmal alle Kräfte bündeln und uns voll auf Nürnberg konzentrieren.“

Dass Hannover noch einmal etwas durchhängt, hat mehrere Gründe. „Man merkt, dass uns die Kräfte schwinden“, sagte Verteidiger Emanuel Pogatetz. Der VfB konnte in der zweiten Hälfte deutlich zulegen. Vor allem aber hatten die Stuttgarter das überfallartige Spiel der Niedersachsen verhindert. Sie überließen den Gästen das Geschehen und beraubten sie damit ihrer Konterstärke. Nach der Pause schlug der VfB in bester 96-Manier durch Tamas Hajnal (58.) und Shinji Okazaki (61.) zu. Hannover kam durch Lars Stindl (66.) nur noch zum 1:2.

Dass der Verein aber nicht seinen Humor verloren hat, bewies Schmadtke. Auf die Frage, wie weit er denn bei der Suche nach einem neuen Stürmer sei, sagte er: „Santa Cruz hat heute bei mir übernachtet. Mal sehen, was da jetzt bei rauskommt.“ Und Kandidaten wie Zouhaier Dhaouadi aus Tunesien oder Abdou Traoré aus Burkina Faso? „Die kommen erst nächste Woche“, meinte der Sportdirektor. „Soviel Platz habe ich bei mir nicht.“