Fortuna Düsseldorf 1:3 Niederlage: Bochums Stiche ins Fortuna-Herz

Düsseldorf verliert 1:3 gegen den VfL und erkennt, dass es bis zuletzt um nichts als den Ligaerhalt gehen wird.

Da jubelte Fortuna noch. Sercan Sararer (l) jubelt mit Ihlas Bebou über seinen Treffer zum 1:0.

Foto: Jonas Güttler

Düsseldorf. Thomas Eisfeld legte sich den Ball zurecht. Am vergangenen Wochenende hatte der Bochumer Offensivspieler als zentraler Mann der Dreierreihe noch gegen den SV Sandhausen in der 2. Fußball-Bundesliga sein erstes Tor im Bochumer Dress geschossen. Mit dem 3:1-Sieg hatte Bochum zum siebten Mal in Folge nicht verloren, die Hoffnung auf den Aufstieg lebt noch immer. Nun blickte Eisfeld in Düsseldorf einmal kurz hoch, dann zirkelte er den Ball aus dem Stand in den oberen, linken Torwinkel, wie man es passender als Fußballer nicht machen kann. Michael Rensing, der Torwart von Fortuna Düsseldorf, streckte sich, aber er war jetzt so weit entfernt vom Ball, dass die Düsseldorfer Fans unter den 23.574 im West-Derby keine Hoffnungen hatten, er würde ihn noch abwehren können.

Nikola Djurdjic steht nach Spielende enttäuscht auf dem Platz während im Hintergrund die Bochumer Spieler jubeln.

Foto: Jonas Güttler

Eisfeld eiskalt, 2:1 für Bochum (67.), Spiel nach 0:1-Rückstand gedreht. Janik Haberer setzte später noch einen drauf, per Kopf erzielte der 21 Jahre alte Allgäuer im Bochumer Team das 3:1 (73.), und nachher sagte Düsseldorfs Sportdirektor Rachid Azzouzi, man habe die Gegentore einfach zu schnell bekommen. Und: Eigentlich sei es eines der besseren Düsseldorfer Spiele gewesen. Azzouzi sah mitgenommen aus. Er hätte auch sagen können: Als Bochum ernst gemacht hat, waren wir ziemlich schnell aus dem Spiel. Düsseldorf machte es Bochum nämlich allzu leicht.

1:3 - Fortuna kassiert Heimniederlage gegen Bochum
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Beim Ausgleich beging Ihlas Bebou einen taktischen Fehler in der Defensive, an dessen Ende der ehemalige Fortune Simon Terodde für Bochum traf. Auch die Szene, die zum Freistoß von Eisfeld führte, war in ihrer Entstehung vermeidbar, weil Oliver Fink erst unnötig den Ball verlor und dann foulte. Beim 1:3 schließlich war der Ball so lange in der Luft, dass die Innenverteidigung gegen Haberer keinesfalls in der schlechteren Situation war. Mosaiksteine für ein unansehnliches Gesamtbild. „Es ist kein einfacher Moment, trotzdem werden wir den Kopf oben lassen. Wir müssen jetzt diesem Moment begegnen, am Freitag geht es weiter“, sagte Düsseldorfs Trainer Marco Kurz nach dem 1:3 und vor der Auswärtspartie beim Karlsruher SC — eben am Freitag.

Kurz ist noch nicht lange da, gegen Bochum verlor er aber schon sein drittes von fünf Spielen. Heidenheim, 1860 München, Bochum, das sind die Punktediebe - eine Wende zum Guten in einer vermaledeiten Düsseldorfer Saison kann man das nicht nennen. Klar erkennbar ist, dass das Spiel zwar an Engagement gewonnen hat, aber filigraner Fußball wird in dieser Saison kaum mehr zu erwarten sein. Was vielleicht auch an den katastrophalen Rasenverhältnissen in der Arena gelegen haben mag, über die sich Bochums niederländischer Trainer Gertjan Verbeek trotz des Sieges in seiner bekannt knorrigen Art und Weise aufregte. „Das ist ein Rumpelrasen. In Holland regen sie sich über Kunstrasen auf, aber dann spiele ich lieber auf einem Kunstrasen, als auf so etwas wie hier.“

Über den Rasen wollte sich natürlich kein Düsseldorfer mokieren. Es bleibt kaum Zeit durchzuatmen. Konkurrent 1860 München hat am Dienstag gewonnen, der Abstand auf die Abstiegsplätze wird immer geringer. „Es ist eine wirklich bittere Niederlage“, sagte Azzouzi, auch, weil das frühe Tor von Sercan Sararer (19.) auf ganz andere Emotionen hatte hoffen lassen. Verbeek allerdings hatte das Ganze offenbar vorausgesehen. „Düsseldorf hat früh gestört, damit sind wir nicht klar gekommen. Aber ich habe den Jungs in der Pause gesagt, dass die das nicht durchhalten werden. Und so ist es gekommen.“ Fußball kann manchmal ganz einfach sein. Wenn man gewinnt.