2:3 gegen 1860 München Fortuna Düsseldorf verliert bei den Löwen
Fortuna Düsseldorf hat die große Chance verpasst, den Abstand auf die direkten Abstiegsplätze aus zwölf Punkte zu vergrößern. Es bleibt das alte Leid: Gegen Spitzenteams wie zuletzt gegen Freiburg und Nürnberg können die Düsseldorfer punkten, gegen die Kellerkinder der Liga tut sich das Team aus der Landeshauptstadt schwer.
München. Hätte, könnte, wäre. Was hätte dies ein schöner Tag für Fortuna Düsseldorf und die rund 1.500 mitgereisten Fans in München werden können. Das Team könnte weiter oben in der Tabelle stehen. Es wäre ein deutliches Signal gewesen: Mit dem Abstieg wollen wir nichts mehr zu tun haben. Aber der Konjunktiv ist eben kein verlässlicher Wegbegleiter. Denn in München feiert heute nur eine Mannschaft: Der TSV 1860.
Nach quälend langen vier Spielen ohne Sieg (zweimal unentschieden, zwei Niederlagen) gibt es heute für die abstiegsbedrohten Löwen wieder einmal etwas zum Jubeln: Mit 3:2 bezwingt der TSV 1860 die von der Papierform her favorisierten Düsseldorfer.
Das Team von 1860 beginnt zweikampfstark und hochmotiviert. Sascha Mölders ist es, der zweimal für erhebliche Unruhe im Düsseldorfer Strafraum sorgt: In der dritten Minute klärt Sercan Sararer vor der Nummer 13 der Löwen. Nur drei Minuten später wird Mölders im Strafraum bedient, sieht den besser postierten Rubin Okotie an der Fünfmetergrenze und spielt ihn an. Okotie, der auch aus der Bundesliga umworben wird, dreht sich um sich selbst, kann Michael Rensing aber nicht überwinden.
Dabei hatte der Tag für Trainer Marco Kurz mit zwei guten Nachrichten begonnen: Sowohl Kerem Demirbay (Knieprobleme) als auch Sercan Sararer (Erkältung) sind wieder fit und stehen in der Startformation. Gegenüber der letzten Partie gegen den 1. FC Nürnberg musste Trainer Kurz nur eine Umstellung vornehmen: Für den gesperrten Axel Bellinghausen (sah am Montag die fünfte gelbe Karte) spielt Vize-Kapitän Julian Koch. Christian Gartner ist wieder im Kader.
In der 26. Minute ein Schreckmoment für die Düsseldorfer: In einem Zweikampf verletzt sich Alexander Madlung, muss zwei Minuten später gegen Christian Strohdiek ausgewechselt werden. Der ehemalige Paderborner soll es nun also in der Innenverteidigung richten. Die nächste Szene bringt dann die Führung für die Sechziger. Ex-Fortuna Michael Liendl tritt eine Ecke von links. Kai Bülow springt in der 29. Minute am höchsten und befördert den Ball per Kopf aus halbrechter Position zum 1:0 präzise ins linke Eck. In der Folge erhöht Fortuna den Druck, kann aber den Spielstand nicht ändern.
Die zweite Halbzeit beginnt für Fortuna gleich mit einem weiteren Rückschlag. Es ist ein Konter wie aus dem Fußball-Lehrbuch: Maximilian Wittek sieht Sascha Mölders und spielt ihm aus der eigenen Hälfte in den Lauf. Der Stürmer gibt Gas und lässt zwei Fortuna-Spieler locker hinter sich. Völlig frei steht er vor Michael Rensing und hat in diesem Moment trotz des Sprints die Kraft und die Übersicht, in der 47. Minute seelenruhig zum 2:0 einzuschieben.
23 Minuten später dann das erste Erfolgserlebnis für das Team von Ex-Löwenkapitän Marco Kurz. Kerem Demirbay hat Erfolg mit einem Eckball, den er von links flach und scharf in den Strafraum spielt. Kapitän Karim Haggui läßt den Ball klug passieren, denn er sieht Lukas Schmitz vielbesser postiert auf Höhe des Elfmeterpunktes stehen. Schmitz nimmt den Ball direkt und verkürzt auf 1:2.
Den Münchnern flattern zusehends die Nerven. Den Erfolg vor Augen, müssen sie in der 77. Minute sogar den Ausgleich hinnehmen. Sercan Sararer sprintet über links, spielt an der linken Strafraumkante einen Doppelpass mit Joel Pohjanpalo und flankt dann flach auf den kurz zuvor erst eingewechselten Ihlas Bebou. Der steht völlig ungedeckt im Fünfmeterraum steht und gleicht zum 2:2 aus.
Dann geht es Schlag auf Schlag: In der 79. Minute wird Sascha Mölders von Joel Pohjanpalo umgesenst. Klare Sache: Elfmeter. Und den führt ausgerechnet Ex-Fortuna Michael Liendl aus, der erst im Augst des vergangenen Jahres vom Rhein an die Isar wechselte. Liendl lässt Rensing keine Chance, trifft hart ins rechte untere Eck. Damit führen die Löwen wieder und müssen noch elf Minuten plus drei Minuten Nachspielzeit bangen.
Die Reise an die Isar ist gleich für drei Fortunen ein Ausflug in die eigene Vergangenheit gewesen. Trainer Marco Kurz hat insgesamt neun Jahre für die Löwen gearbeitet, sechs Jahre als Spieler und drei Jahre als Trainer. Torwarttrainer Simon Jentzsch und Teammanager Sascha Rösler waren auch beim TSV 1860 aktiv.
Löwen-Trainer Benno Möhlmann hatte vor dem Spiel eine ganz deutliche Marschrichtung ausgegeben: „Für und geht es darum, das Spiel zu gewinnen“, sagte er vor der Partie. Und: “Wir wollen uns beweisen, dass wir wichtige Spiele gewinnen können“. Möhlmann hat recht behalten.