Fortuna Düsseldorf Bebou zeigt nun allen, was er wirklich kann

Der 22 Jahre alte Stürmer von Fortuna ist den Makel los, als ein „Ewiges Talent“ zu gelten. Der Togolese möchte bei Fortuna bleiben, kennt aber auch seinen Marktwert.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Im Gespräch erscheint Ihlas Bebou längst nicht mehr so, als wäre er der Praktikant in der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Er gibt sich zwar bescheiden, fast schon schüchtern. Doch die positive Wandlung seiner Persönlichkeit ist offensichtlich. Wenn es um seine Leitungen geht, weiß das 22 Jahre alte Offensivtalent der Fortuna nur zu genau, wie er sich einzuschätzen hat. Seine Torvorbereitungen, seine Erfolgserlebnisse und seine Elfmeter haben der Fortuna in dieser Saison einige Punkte gebracht. So ist Bebou aus der Startelf von Fortuna Düsseldorf seit Wochen nicht mehr wegzudenken.

Mit Beginn der Saison-Vorbereitung hatte das noch ganz anders ausgesehen. „Wenn Ihlas einen anderen Verein findet, kann er gehen“, sagte sein Trainer Friedhelm Funkel im Juni und wiederholte dies noch wenige Tage vor Saisonbeginn einen Monat später, obwohl Bebou noch einen gültigen Vertrag bis Juni 2017 hat. Dass Funkel damals nichts dagegen hatte, dass Bebou solange mittrainiert (und spielt), bis er einen neuen Verein gefunden hat, sollte Fortunas Cheftrainer bis heute nicht bereut haben. Im Gegenteil: Funkel weiß inzwischen, welch wichtige Rolle der schlaksige Stürmer in seinem Konzept spielt. So war klar, dass sich Fortunas Trainer dann´ auch bei der Vereinsführung für eine Vertragsverlängerung von Bebou einsetzen würde. Dieser spürt inzwischen das große Vertrauen Funkels in seine Fähigkeiten.

Der Marktwert von Bebou dürfte deutlich höher liegen als die 800 000 Euro, mit denen er derzeit auf der Internetseite „Transfermarkt.de“ gelistet ist. So wird auch der Verein für eine Vertragverlängerung deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen, obwohl auch Bebou inzwischen kund getan hat, dass er gerne in Düsseldorf bleiben möchte, wo er sich seit dem elften Lebensjahr mit seiner Familie aufhält.

Dass längst andere auf ihn aufmerksam geworden sind, zeigt unter anderem die Nominierung in die Nationalelf von Togo,. Er gab Anfang September sein Debüt und bereitet sich derzeit dort auf zwei Länderspiele vor. Als Testspiele für den Afrika Cup 2017 in Gabun empfangen Bebou und seine Nationalmannschaftskollegen heute in Togo die Komoren, ehe sie am Dienstag in Marokko antreten.

Die Reisestrapazen sind nicht ohne für Ihlas Bebou, der es aber natürlich als Ehre ansieht, für sein Land zu spielen. Und er sieht gute Chancen, weiter zum Kreis der Nationalelf zu gehören, die ab dem 16. Januar im Afrika-Cup antreten wird. Falls Bebou nominiert werden sollte — und so sieht es aus — wird er zumindest Teile der Vorbereitung von Fortuna Düsseldorf nicht mitmachen können, und wohl auch am ersten Spieltag der Rückrunde, am 29. Januar gegen Sandhausen, nur dann spielen können, wenn Togo nach den drei Gruppenspielen gegen die Elfenbeinküste, Marokko und die Demokratische Republik Kongo ausgeschieden sein sollte und er sich fit genug für einen Einsatz fühlt.

Dass er nach diesem Karriere-Schritt eine andere Wertschätzung erfahren möchte, ist nicht verwunderlich. Die Zeit, als er als ewiges Talent verschrieen wurde und sich im harten Profigeschäft nicht durchsetzen konnte, sind vorbei. Er zeigt jetzt das, was viele Experten bei ihm schon vor längerer Zeit vermutet haben. Wenn er es schafft, auch während der Spiele noch konstanter zu werden, hat er mit seiner Schnelligkeit und Ballfertigkeit die Chance, bald auch erstklassig zu spielen. Wie Bebou sagt, würde er das gerne mit der Fortuna tun.