Fortuna gegen Lautern Einfach spielen, nicht verkrampfen

Beim Zweitliga-Spiel der Fortuna in Kaiserslautern ist eine Menge Geduld gefragt. Trainer Frank Kramer erwartet defensiv orientierte Gastgeber.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Die Fortuna-Fans hoffen darauf, dass ihre Mannschaft am Freitagabend in Kaiserslautern ein ähnliches Spiel zeigen wird wie vor zwei Wochen beim Spitzenreiter in Bochum (1:1). Die Atmosphäre am Betzenberg passt, hinzu kommt ein aggressiver Gegner, der ein paar mehr Räume offenlässt. So stellen sie sich das vor — und ein eigenes Team, das hochkonzentriert, bissig und torhungrig zu Werke geht, um die nächsten Punkte in der 2. Fußball-Bundesliga einzufahren.

Geht es allerdings nach Frank Kramer, dürfte die Realität in Kaiserslautern etwas anders aussehen. In Sachen Leistungsbereitschaft und besondere Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion stimmt Fortunas Cheftrainer zwar zu, aber in Sachen Taktik erwartet er einen deutlichen defensiveren Gegner, als es der damaligen Spitzenreiter aus Bochum war: „Zuletzt haben die Lauterer unter ihrem neuen Trainer viel mit langen Bällen operiert“, sagt Kramer, der sich aber auch gar nicht zu sehr auf die Taktik des Kontrahenten einstellen möchte: „Wir sollten uns nicht auf Eventualitäten vorbereiten, sondern unsere Leistung muss die Basis für den Erfolg sein.“

Fast nirgendwo anders muss eine Mannschaft die Grundtugenden des Fußballs so beherrschen, wie als Gast des 1. FC Kaiserslautern. „Und so werden wir auch nicht das Problem haben, dass wir mit 80 Prozent Ballbesitz nichts anfangen können“, sagt Kramer, der der Analyse nach der enttäuschenden Niederlage gegen Sandhausen viel Zeit widmete. Und so reichte Kramer am Mittwoch noch ein paar Erklärungen für die überflüssige 0:1-Pleite nach: „In den ersten 20, 25 Minuten haben wir geduldig gespielt. Doch danach wollten wir zu viel, und das mit den falschen Mitteln.“

Um so mehr gelte es am Freitag, stabil über 90 Minuten zu bleiben, kämpferisch alles zu geben und nicht über Druck, Tabellenstand oder Erwartungshaltung nachzudenken. Außerdem — das sprach Kramer an, ohne Kritik an der Mannschaft direkt üben zu wollen — sei es wichtig, dass jeder wieder für den anderen Wege übernehmen und sich für ihn einsetzen muss.

Die Vorwürfe, dass sich Fortuna zuletzt nicht als Einheit gezeigt hat, sind offensichtlich ernst genommen worden. Außerdem müsse der große Aufwand, den seine Spieler in jedem Spiel betreiben, anders kanalisiert werden. Soll heißen: Die Stürmer dürfen nicht nur auf Chancen und Zuspiele warten. Gleichzeitig dürfen sich die anderen Spieler aber nicht zurücklehnen und die Kollegen in vorderster Front allein rackern lassen. „Wenn eine Mannschaft dazu noch unruhig wird und mit dem Kopf durch die Wand will, dann spielt sie dem Gegner in die Karten“, weiß der Trainer. Das sei gegen Sandhausen geschehen und dürfe sich in Kaiserslautern auf gar keinen Fall wiederholen.

Auf das Stürmerproblem angesprochen, berichtete Kramer von neuen Übungen im Training, die jetzt immer mit Abschlussformen verbunden sind. „Wir dürfen es vor dem gegnerischen Tor nicht zu kompliziert machen“, sagt der 43-Jährige, der mit seinen Spielern diese Woche eine Menge Videos geschaut hat, um von anderen Stürmern zu lernen. „Ohne zu hoch greifen zu wollen, selbst ein Robert Lewandowski macht auch mal einfache Tore.“

Dieses Selbstverständnis, auch mit einfachem Spiel zum Erfolg zu kommen, müsse wieder her. Dinge, die im Training klappen, sollen auch im Spiel funktionieren. Doch dahinter steckt harte Arbeit. Und die soll nun auf dem Betzenberg endlich einmal richtig belohnt werden.