Beim Spiel in Heidenheim Tanaka will zurück in die Startelf
Düsseldorf · Vor Fortunas Spiel in Heidenheim drängen beide zurück ins Team. Eine schwere Entscheidung für Trainer Thioune.
Heidenheim – da war doch mal was? Richtig, und man muss nicht einmal zu den Älteren gehören, um sich daran zu erinnern. Vor ziemlich genau vier Monaten war es erst, am 29. April genau gesagt, als Fortuna in eben jenem idyllischen Städtchen am Fluss Brenz den Klassenerhalt perfekt machte. Oder, wie Trainer Daniel Thioune es formuliert, „den Haken hinter eine nicht zufriedenstellende Saison setzte“. 3:1 gewannen die Düsseldorfer an jenem Freitagabend beim 1. FC Heidenheim, wobei Jakub Piotrowski, Felix Klaus und Christoph Klarer die Treffer beisteuerten. Während Ersterer in der kommenden Woche mit seinem neuen Klub Ludogorets Razgrad in der Europa League AS Rom erwartet, sind die beiden anderen noch dabei, wenn Fortuna erneut, wieder am Freitagabend, in Heidenheim gastiert.
„Meine Erinnerungen sind sehr positiv“, sagt Daniel Thioune dazu. „Es war ein ganz besonderer Abend für uns. Ich habe zum Beispiel noch das schöne Bild von uns vor der Gästekurve im Kopf. Den Tag danach hatten wir frei, so konnten wir den Augenblick genießen.“
Die Voraussetzungen sind diesmal ganz andere. Auch wenn die Saison noch ziemlich jung ist, so zeichnet sich doch bereits ab, dass es höchstwahrscheinlich nicht um Punkte gegen den Abstieg gehen wird. Heidenheim und Fortuna sind Tabellennachbarn, als Vierter und Fünfter gerade zwei Punkte von Spitzenreiter Paderborn getrennt. Wenn es einen Sieger gibt, wird dieser zumindest bis Samstagnachmittag Platz eins übernehmen.
Doch selbst wenn es ganz andere Vorzeichen sind – die Anforderungen bleiben für Thioune gleich. „Wir haben damals als Mannschaft 125 Kilometer geschrubbt auf dem Rasen. Das ist High End, wenn beide Teams so viel laufen, aber das ist auch erforderlich, wenn man in Heidenheim etwas holen will.“ Und das Thioune genau das vorhat, steht außer Frage.
Doch mit welcher Formation? Das scheint nach dem 4:0-Erfolg über Jahn Regensburg offen wie selten zuvor. Nach der alten Weisheit „never change a winning team“ wäre es ja ganz logisch: einfach die selbe Elf noch einmal ans Werk. Aber wird Thioune wirklich in Ao Tanaka einen Stammspieler des WM-Teilnehmers Japan und in Rouwen Hennings den drittbesten Torjäger in Fortunas Vereinsgeschichte erneut auf die Bank setzen?
Die Antwort auf diese Frage bleibt der 48-Jährige schuldig. Nachvollziehbar, möchte er doch den von ihm hochgeschätzten Heidenheimer Trainer Frank Schmidt möglichst lange im Ungewissen lassen. „Vor dem Regensburg-Spiel hatte ich mich nicht gegen die beiden entschieden, sondern für andere Spieler“, bekräftigt Thioune. Und die haben 4:0 gewonnen, „der Trainer hat somit nicht allzu viel falsch gemacht“, ergänzt er lächelnd.
Auf der anderen Seite entscheide er nicht allein nach Spieleindrücken, sondern auch nach Trainingsleistungen und der physischen Verfassung jedes Einzelnen. „Es hat ja ganzheitlich auch keiner über 90 Minuten überperformed gegen Regensburg und sich damit eine Stammplatzgarantie erarbeitet, die gibt’s bei mir einfach nicht.“ Irgendwie hat es dem Trainer dann schon gefallen, wie unglücklich Tanaka mit seiner Reservistenrolle war. Das konnte Thioune auf der Bank ebenso registrieren wie Hennings‘ ungebrochenen Ehrgeiz: „Er hatte keinen Bock, 90 Minuten neben mir zu sitzen, und ich auch nicht neben ihm. Das ist anstrengend.“
Fortuna hat es letztlich nicht anders gewollt, ihren Kader so breit besetzt, dass nur ein Rotationsprinzip die Lösung sein kann. Wer am besten drauf ist, spielt – in der Innenverteidigung, im Sturmzentrum, im Mittelfeld. Wenn es dann so auskommt, dass vom erweiterten Stammpersonal nur Emmanuel Iyoha (muskuläre Probleme) fehlt, dann fällt die Auswahl nicht leicht. Thioune wird damit leben können.