Fortuna-Torwart Kastenmeier nach Kritik Kastenmeier lobt „das perfekte Spiel“

Düsseldorf · Nach den Pfiffen gegen ihn meldet sich der Torwart des Zweitligisten zu Wort und erklärt seine Rolle. Der Spielstil der Düsseldorfer erfordere mitunter Geduld. Wer das nicht verstehe, solle lieber einem anderen Klub zuschauen.

Wasserspiele auf dem Trainingsplatz: Florian Kastenmeier.

Foto: Frederic Scheidemann/Hendrik Deckers/Scheidemann

Der Kapitän höchstpersönlich genehmigte sich eine kleine Frotzelei auf Kosten von Florian Kastenmeier. „Nach einem 4:0 traut er sich also zu euch – so, so“, witzelte Andre Hoffmann nach der Trainingseinheit in Richtung der wartenden Journalisten. Die haben in der Tat nicht so oft Gelegenheit dazu, den Schlussmann von Zweitligist Fortuna etwas zu fragen, denn Kastenmeier ist in Sachen Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache recht klar: er sagt selten etwas. Das ist auch deshalb bedauerlich, weil er eben eigentlich immer etwas zu sagen hat und seine Meinung deutlich vertritt. Das mag einigen nicht gefallen, aber lieber einer mit Ecken und Kanten, als nur noch weichgespülte Typen.

Tatsächlich fiel ihm der Gang zu diesem Zeitpunkt besonders leicht. Der Sieg gegen Jahn Regensburg, die Stimmung ist derzeit bei Fortuna entspannt. „Zu Null, die drei Punkte, dann auch noch die eigene Leistung – dann ist es das perfekte Spiel, kann man so sagen“, blickt Kastenmeier auf das vergangene Arbeitswochenende zurück. „Gegen die Heimat, da habe ich davor vier Unentschieden gehabt, da ist dann jetzt auch mal ein Haken dran mit dem Sieg.“ Der 25-Jährige ist in Regensburg geboren, über die Zweitvertretung des VfB Stuttgart war er 2019 nach Düsseldorf gekommen.

Kastenmeier ist seither nie unumstritten gewesen. Entweder man schätzt ihn oder man kann wenig bis gar nichts mit ihm anfangen. Es ist seine manchmal überbetont lässige Art, die ihm einige als Arroganz auslegen. Im Internet wird derzeit ein Clip rasant geteilt, in dem er im Spiel bei Hannover 96 in der vergangenen Saison einen langen Ball des Gegners mit dem Fuß annimmt, und das Spielgerät danach ein paar Mal hochhält. Jeder andere hätte den Ball wohl in die Hand genommen. Er sagt: „Die Situation hat es hergegeben, der Schiedsrichter hatte zuvor aber ja auch Foul gepfiffen, deshalb habe ich nicht lange drüber nachgedacht. Wenn das Spiel weitergelaufen wäre, hätte ich es nicht mitgemacht. Aber es beschreibt mich trotzdem ganz gut. Ich habe immer noch den spielerischen Flo in mir und habe da Spaß dran.“

Beim Spiel gegen Greuther Fürth hatte es Pfiffe aus dem Publikum gegeben. Wohl zum einen wegen des langsamen Spielaufbaus, aber auch speziell gegen ihn. „Also das hat mich nicht die Bohne gejuckt, weil wir sind ja jetzt hier nicht bei irgendeinem Kirmesverein, und jeder macht was er will, sondern wir haben einen klaren Matchplan. Wir können ja dann nicht sagen, denen gefällt es hier nicht, weil Entertainment können wir ihnen in dem Moment nicht bieten“, erklärt er. „Dann können wir ja nicht sagen, wir schlagen jeden Ball lang vor. Dann müssen sie sich eben woanders die Spiele angucken, aber ich glaube, der Großteil der Fans hat das schon verstanden, dass wir hintenrum raus spielen wollen. Ich gehe ja nicht aus Spaß in die Viererkette vor.“ Der Trainer mache klare Vorgaben, an die halte sich die Mannschaft. „Wenn dann der ein oder andere Pfiff kommt, ob gegen mich persönlich oder gegen das ganze Team – man muss ja mal sehen, die haben gepfiffen, wir haben trotzdem die Ruhe behalten, haben gewartet, bis sich eine Chance geboten hat. Das Spiel ist ja nicht statisch, sondern ein Bewegungssport, dass sehen die meisten aber nicht.“ Und auch bei Fortuna bekomme man ja etwas geliefert. „Wir bieten ihnen es ja schon Unterhaltung. Ein 4:0 zu Hause gegen Regensburg – kann man schon einmal einschalten. Es geht nur darum, dass wir in unseren Ballbesitzphasen nicht kopflos werden dürfen.“

Natürlich wurde über die Thematik „Stimmung in der Arena“ auch in der Kabine gesprochen. Für Kastenmeier aber kein Grund, was auch immer grundsätzlich in Frage zu stellen. „Wir haben darüber ganz allgemein gesprochen. Das war es dann auch.“