Der Torjäger und der Trainer Dieses besondere Verhältnis hat Fortuna-Juwel Tzolis zu Thioune

Düsseldorf · Der Grieche fegt wie eine Naturgewalt durch die 2. Liga, macht mit seinem Antritt fast jeden Gegenspieler nass.

 Christos Tzolis im Spiel gegen den Hamburger SV.

Christos Tzolis im Spiel gegen den Hamburger SV.

Foto: Moritz Mueller

Christos Tzolis steht im Bauch der Arena und kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Er ist der Spieler der Stunde – bei Fortuna, in der Zweiten Liga. Und ohne sich in den Superlativen vergreifen zu wollen: Wenn er diese Form einigermaßen konservieren kann, dürfte er auch auf den Zetteln einiger europäischer Vereine etwas weiter nach oben gerutscht sein. Tzolis, wohlgemerkt erst 22 Jahre alt, ist die Lebensversicherung im Spiel Fortunas. Denn selbst wenn bei den Düsseldorfern so gar nichts zusammenläuft, ist auf ihn in der Regel Verlass. Er ist ein Schlitzohr. Eine Naturgewalt, der mit seinem Antritt fast jeden Gegenspieler nass macht.

Doch er ist weit mehr als ein Ego-Spieler. Der Linksaußen sucht seine Abschlüsse, aber er hebt auch durchaus den Kopf hoch und ist darum bemüht, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Wie in der ersten Halbzeit gegen den Hamburger SV, als er mit sehr feinem Fuß Christoph Daferner bediente, doch der recht überrascht schien. Zu Daferners Ehrenrettung: Vielleicht hat auch der nur entfernt rasenähnliche Untergrund seinen Beitrag geleistet, dass der Stürmer den Ball nicht angemessen verarbeiten konnte.

Tzolis jedenfalls stand einige Sekunden da und trauerte der Chance nach, blickte fast ungläubig drein, dass sein Mitspieler daraus nichts Zählbares machen konnte. Bei Felix Klaus passte es dann mit seiner Vorlage besser, einen Treffer erzielte der Leihspieler von Norwich City selbst. „Ich fühle mich richtig gut und habe derzeit sehr viel Selbstvertrauen. Ich würde sagen, es ist die bislang beste Phase meiner Karriere. Ich bin sehr fokussiert. Die Stadt Düsseldorf mag ich sehr, und ich liebe einfach diesen Klub und diese Mannschaft“, sagt Tzolis. „Ich bin zwar erst sieben Monate hier, es fühlt sich aber schon wie zwei, drei Jahre an.“

Warum funktioniert er so wie er funktioniert in Düsseldorf? Dass er überhaupt am Rhein gelandet ist, hat auch damit zu tun, dass er auf seinen vorherigen Stationen nicht nur Höhepunkte in Endlosschleife produzierte, sondern auch einige Durchhänger hatte. Daniel Thioune indes findet sehr verlässlich immer die richtigen Schalter bei ihm.

„Der Coach und ich haben ein sehr gutes Verhältnis, er pusht mich jedes Mal und will nur das Beste für mich“, sagt Tzolis. „Er kann auch mal laut werden, aber das gehört zum Fußball dazu. Du musst nicht immer nett sein, sondern deine Spieler pushen. Daniel hat von der ersten Sekunde an mich geglaubt. Ich hatte noch nie einen Trainer, der so auf mich gesetzt hat. Ich schätze ihn wirklich sehr – als Coach und auch als Mensch.“

Natürlich wäre es zu sportromantisch, wenn man daraus weitere Schlüsse ziehen würde. Gut: Fortuna besitzt eine Kaufoption für Tzolis. Schlecht: Diese liegt in einer Größenordnung, dass sich der Verein das Geschäft nur schwerlich leisten dürfte. Selbst im Falle eines Aufstiegs müsste man sich das gut überlegen. Rund fünf Millionen Euro wird man nicht aufbringen können. Es passt einfach überhaupt nicht in das Gefüge. In dieser Form wird allerdings auch kein Discount verhandelbar sein. „Es liegt bei den Verantwortlichen und dem Verein“, sagt der junge Grieche.

Doch Tzolis klopft auch laut an die Tür der griechischen Nationalmannschaft, möchte nur allzu gern bei der Endrunde der Europameisterschaft im Juni und Juli dabeisein. Was auch zum Ausdruck bringen soll, dass er so langsam das nächste Level erreicht hat. Entsprechend glücklich dürfte man sich in Düsseldorf schätzen, wenn er mit Fortuna den Highscore knackt und dem Verein hilft, einen großen Schritt zu gehen: in die Bundesliga.