Bei 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC Dieser „unsung Hero“ stand beim Heimsieg im Rampenlicht

Düsseldorf · Düsseldorfs Rechtsverteidiger hat entscheidenden Anteil am 1:0-Sieg seiner Mannschaft gegen Hertha BSC.

Fortunas Defensivspieler Matthias Zimmermann steckt im Zweikampf hart ein.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Matthias, genannt „Zimbo“, Zimmermann kommt mächtig lädiert an diesem Abend in den Bauch der Düsseldorfer Arena. Es ist zur vorgerückten Stunde, als sich der 31-Jährige mit Schmerzen seinen Weg bahnt. Seine Hand ist mit einem Kühlakku bandagiert, es zwickt im ganzen Körper. Doch er lächelt, er lächelt so zufrieden, wie man nur sein kann, wenn man im ersten Spiel der Saison ein 1:0 gegen Bundesliga-Absteiger Hertha BSC über die Zeit gebracht hat.

„Man weiß nie, wo man steht im ersten Spiel. Es war eine lange Vorbereitung. Gegen Hertha war es ein sehr kampfbetontes Spiel, deshalb haben wir alles reingeworfen“, erzählt er. „Am Ende war es schon verdient, weil alle alles für diesen Erfolg gegeben haben.“

Doch auch hernach weiß man im Lager von Fortuna immer noch nicht so genau, wo man eigentlich steht. „Es war das erste Spiel, wir haben noch 33 andere – jetzt haben wir noch das schwere Auswärtsspiel beim FC St. Pauli. Wir haben noch einige Themen mit Ball, wir können noch deutlich besser spielen. Der Einsatz, der Wille als Team, da sind wir gewachsen. Das ist super.“

Die Pfiffe gegen das Team in der Halbzeitpause hat der gebürtige Karlsruher nach eigenem Bekunden nicht wahrgenommen. „Ein paar Jungs schon. Aber es ist gut, wenn wir bei uns bleiben. Am Ende stand das ganze Stadion wieder hinter uns und die Energie war so gut.“

Zimmermann hat an dieser Entwicklung durchaus auch entscheidenden Anteil gehabt. Weil er vorweggegangen ist, weil er sich überall reingeschmissen hat, weil er immer wieder Vorstöße gewagt hat – und damit im Gegensatz zu seinem Pendant auf der linken Seite (Nicolas Gavory) viel Gefahr im Angriff erzeugt hat.

Wie in der 51. Spielminute. Da bediente er mit einer gefühlvollen Flanke seinen Arbeitskollegen (und engen Freund) Daniel Ginczek. Der machte es mit Köpfchen und traf aus gar nicht mal so optimalem Winkel zum Siegtreffer.

Zimmermann ist oft einer dieser „unsung heroes“, dieser heimlichen Helden, die auf dem Platz für drei schuften, aber selten vom Publikum die Anerkennung bekommen, die sie verdient hätten. Bei Fan-Liebling Zimmermann ist die Wertschätzung durchaus vorhanden, dieser Scorerpunkt dürfte ihm dennoch ordentlich Auftrieb geben.

Zimmermann lebt kein Sportlerleben auf der Überholspur. Er musste sich viel hart erkämpfen. 2011 wechselte Zimmermann als großes Talent vom Karlsruher SC zu Borussia Mönchengladbach. Seine Träumen zerplatzten, er wurde nach Fürth und Sandhausen verliehen. 2015 schließlich der Wechsel zur Zweitvertretung des VfB Stuttgart, später rückte er zu den Profis auf. Von dort dann der Wechsel 2018 zur Fortuna.

Der gebürtige Karlsruher erlebt am Rhein sportliche seine bisher beste Zeit. Wie seine Zukunft dort aussieht? Wird man sehen, sein Vertrag läuft Ende der Saison aus. Bisher hat es dem Vernehmen nach noch keinen intensiveren Austausch über eine mögliche Verlängerung gegeben. Was vor allem daran liegt, dass Sportvorstand Klaus Allofs derzeit ein paar drängendere Themen auf dem Tisch liegen hat. Doch man sollte es nicht aus den Augen verlieren.

Zimmermann hat innerhalb des Team einen großen Einfluss. In der vergangenen Saison gehörte er auch dem Mannschaftsrat an, ob er Mitglied in diesem Kreis bleibt, ist derzeit noch unklar. Thioune will auch mit ihm dazu noch ein Gespräch führen – und vor allem abwarten, was noch an Zugängen kommt, um auch sich nicht alles schon zu verbauen. Zimmermann würde so oder so seine Rolle ausfüllen und braucht dafür kein offizielles Amt.