Fortunas neuer Anspruch
Düsseldorf ist mit dem 1:1 beim 1. FC Köln nicht zufrieden. Benschop und Ujah treffen.
Köln. Mike Büskens holte tief Luft, dann strich er seine von Schweiß getränkten Haare nach hinten und begann mit Worten auszudrücken, was er eigentlich nicht fühlte.
Büskens sprach von 65 Minuten, in denen ihm sein Team richtig gut gefallen habe, er klang durchaus positiv, aber am Ende des Tages ließ der Trainer von Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf erkennen, dass er mit dem 1:1 (0:1) nicht glücklich ist.
„Ich kann mich jetzt nicht darüber freuen“, sagte Büskens und erklärte seine Haltung: „Ich will immer gewinnen. Hier war es möglich zu gewinnen. Und wir haben nicht gewonnen.“
Fortuna Düsseldorf hat diese Zweitliga-Saison mit der Erwartungshaltung eines durchaus stolzen Erstliga-Absteigers angenommen, das ist am Sonntag in Köln deutlich geworden. Für Zufriedenheit muss jetzt mehr her als ein gutes Spiel.
„Wenn man ganz oben dabei sein und bleiben will, muss man diese Tore machen“, sagte Manager Wolf Werner nach dem Spiel. 65 Minuten hatte Düsseldorf das Derby im ausverkauften Kölner Stadion tatsächlich bestimmt. Hoch stehend, beweglich verschiebend — selbst ein Stürmer wie Charlison Benschop arbeitete ständig defensiv mit.
„Es macht schon Spaß zu sehen, wie weit wir sind und wie sich hier alle reinhauen“, sagte Fortune Axel Bellinghausen, um dann doch das Haar in der Suppe zu finden: „Das 1:1 ist für den Aufwand, den wir hier betrieben haben, zu wenig.“
Kölns Aufwand hielt sich vor allem vor der Pause in Grenzen. „Zu passiv, zu ängstlich“, befand FC-Trainer Peter Stöger nach seiner Heimpremiere, in der er zur Pausenansprache gleich mal lauter werden musste. Sogar gepfiffen hatten die FC-Fans, weil Köln beängstigend schlecht gespielt und mit Mato Jajalo und dem jungen Yannick Gerhardt zwei Schwachpunkte in seinen Reihen hatte.
Matthias Lehmann und Daniel Halfar nahmen nach der Pause ihre Plätze ein und initiierten in der Folge einen Kölner Angriff nach dem anderen. Einen davon schloss der Stürmer Anthony Ujah nach einer Flanke von Jonas Hector per Flugkopfball mit seinem zweiten Saisontreffer zum Ausgleich ab (67.), später scheiterte eben jener Ujah noch einmal an einer unfassbaren Reaktion des Düsseldorfer Torwarts Fabian Giefer.
„Weil wir eine schlechte erste Halbzeit gespielt haben“, sagte Stöger sachlich, „haben wir am Ende auch nicht mehr verdient als den einen Punkt.“ Der freilich schon vorher gewackelt hatte, spätestens, als der Düsseldorfer Mathis Bolly aus kürzester Distanz an Kölns Torwart Timo Horn gescheitert war. Was tatsächlich ziemlich schwierig gewesen ist.
Dass Düsseldorf überdies ein Handelfmeter verweigert wurde, gab Büskens den Rest. „Kürzlich hatten wir wieder eine Schiedsrichterschulung. Da ist so etwas genau erklärt worden. Entscheiden Sie selbst“, sagte Büskens verärgert, fügte aber versöhnlich an, selbst nicht Schiedsrichter sein zu wollen.
Gerichtet hat der Düsseldorfer Trainer dann aber doch noch. Über die Fans. „Dass es im Umfeld ruhig geblieben ist, ist eigentlich das Wichtigste heute“, sagte Büskens und bekam Unterstützung von Fortuna-Präsident Peter Frymuth: „Das 1:1 ist für den rheinischen Frieden nicht schlecht.“