Fortuna Düsseldorf Fortunas Rensing ist das Vorbild für alle seine Mitspieler

Der Torhüter ist der einzige Spieler der Fortuna, der seine Form bisher auf hohem Niveau konservieren kann.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Die Saison ist für Fortuna Düsseldorf bis zur Winterpause nicht gerade optimal verlaufen. Kaum ein Spieler des Fußball-Zweitligisten erreichte seine Bestform, und die Mannschaft machte es so dem inzwischen beurlaubten Trainer Frank Kramer und Interimscoach Peter Hermann schwer, die jeweils beste Elf aufzustellen. Wir nutzen die Winterpause, um die Mannschaftsteile unter die Lupe zu nehmen und Schwächen sowie mögliches Potenzial aufzuzeigen. Der erste Teil unseres „Winter-Checks“ beschäftigt sich heute mit den Torhütern.

Frank Kramer hatte sich frühzeitig festgelegt. Von Anfang an vertraute er Michael Rensing als Nummer 1 im Liga-Alltag. Im Pokal setzte er auf Lars Unnerstall, dem nach der ansonsten klaren Festlegung für Rensing Wechselabsichten unterstellt wurden. Nach außen machen die beiden fast gleichwertigen Konkurrenten um die Position des Stammtorhüters auch heute noch den Eindruck, dass sie sich gegenseitig unterstützen und mit Simon Jentzsch für die bestmögliche Form arbeiten. Tim Wiesner hat als dritter Mann hintern den beiden Arrivierten bisher nur in der U 23 unterstreichen können, dass er bereitsteht, falls er gefordert wird.

Michael Rensing ist erfahren genug, um sich nicht bereits vor der Saison durch große Sprüche unnötig unter Druck zu setzen. „Wir wollen eine bessere Saison spielen als die letzte, daher geben wir kein großes Ziel aus. Wir sollten erst mal Schritt für Schritt die Spiele hinter uns bringen“, hatte der 31 Jahre alte Torhüter vor der Saison gesagt. Und Rensing war der Einzige, der tatsächlich noch besser spielte, als in der vergangenen Saison. Er war auch der einzige Fortune, der sich über den gesamten Verlauf der bisherigen Spielzeit konstant und auf hohem Niveau bewegte. Ohne unzählige starke Paraden hätte seine Mannschaft wohl einige Punkte weniger. In den 1:1-Situationen und auf der Linie ist Rensing nur schwer zu überwinden. Seine gezielten Abwürfe und guten Abstöße sind für den Spielaufbau wichtig. Besonders auffallend war aber etwas anderes: Rensing präsentierte sich auf dem Platz als absolute Führungsfigur. Er trieb seine Mitspieler an, und dirigierte so lautstark, wie er es nie zuvor in dieser Form getan hatte. Und auch neben dem Rasen stellt er sich der Kritik und übernimmt Verantwortung.

Da fällt bei Michael Rensing die Suche in Sachen offensichtliche Schwächen sehr schwer. Das verbesserungswürdige Zusammenspiel mit seinen Abwehrspielern bei gegnerischen Standardsituationen wäre vielleicht zu nennen oder die noch mangelhafte Erfolgsquote als Elfmeterkiller. Die Strafraumbeherrschung ist dagegen im Vergleich zu früher kaum noch zu kritisieren.

Dass Rensing in den nächsten Monaten etwas von seiner Souveränität einbüßt, steht nicht zu erwarten. Er wird weiterhin einer der wichtigsten Spieler für den neuen Trainer Marco Kurz sein. Auf Rensing kann sich die Fortuna absolut verlassen. An dessen professioneller Einstellung können sich seine Mitspieler orientieren und mindestens eine Scheibe abschneiden.