Fortuna Düsseldorf Für Fortunas Abwehr gilt: Rückstand unbedingt vermeiden
Nie konnte der Zweitligist ein Spiel ganz drehen. Offensive kann Fehler in der Defensive nicht kompensieren.
Düsseldorf. Dass die Abwehr von Fortuna Düsseldorf mit 24 Gegentoren gar nicht so schlecht ist, wie sie im bisherigen Saisonverlauf immer wieder gemacht wurde, zeigt ein Blick auf die Zweitliga-Tabelle. Der 1. FC Nürnberg hat 27 Gegentore kassiert und steht auf dem dritten Platz nach 19 Spieltagen. Doch es bleibt ungeachtet dessen auch noch genügend Luft nach oben für Fortunas Defensive.
Mit Karim Haggui und Christian Strohdiek ist die Fortuna in der Innenverteidigung in die Saison gestartet. Und auf den Außenverteidiger-Positionen spielten zu Anfang Jonathan Akpoguma und Lukas Schmitz. Eine feste Viererkette hat sich auch nach 19 Spieltagen noch nicht 100-prozentig herauskristallisiert. Zwar scheinen nun Haggui und Herbst-Zugang Alexander Madlung im Zentrum gesetzt zu sein, aber auf den Außenpositionen muss immer wieder improvisiert werden. Die Abwehr stand auch deswegen oft genug in der Kritik, weil individuelle Fehler das Bild verzerrten. Denn ein Aussetzer reichte oft deshalb bereits aus, um die Mannschaft auf die Verliererstraße zu bringen, weil die Offensive nicht in der Lage war, das mit Toren zu kompensieren. Akpoguma schaffte es zudem nie, den Fehlerteufel aus den Kleidern zu schütteln, und Strohdiek erhielt bislang keine Chance zu zeigen, dass er aus den Fehlern gelernt hat.
Erst im letzten Drittel des bisherigen Saisonverlaufs stabilisierte sich Fortuna Abwehrleistung. Allerdings muss man dabei die Auftritte in St. Pauli (0:4), Nürnberg (1:5) und gegen Union Berlin (0:3) ausnehmen. Immerhin wurde seit dem zwölften Spieltag in vier Begegnungen hinten die Null gehalten. Eine Stärke, die zuletzt ins Auge fiel, war das Kopfballspiel, wobei sich vor allem Madlung auszeichnete. Deutlich wird: wenn die Fortuna in Führung geht, steht die Abwehr in der Regel recht gut, was aber auch dann mit der Deckungsarbeit im Mittelfeld zusammenhängt. Je kompakter die ganze Mannschaft defensiv agiert hat, desto besser sahen auch die Abwehrspieler aus.
Das Gegenteil ist der Fall, wenn Fortuna in Rückstand geriet. Von Ordnung war dann wenig zu sehen. Durch häufige Wechsel waren auch die Automatismen und die Abstimmung in vielen Spielen nicht besonders gut ausgeprägt. Während es an der Zweikampfstärke wenig auszusetzen ist, gibt es immer wieder Probleme im Stellungsspiel und in der Aufgabenverteilung. Gegen schnelle und wendige Stürmer hatte Fortunas Defensive oft genug Probleme. In der Spieleröffnung ist ebenfalls Nachholbedarf. Nur lange Bälle sind ebenso wenig ratsam, wie ein zu langsames Ballgeschiebe, um auf eine Lücke zu warten.
Um die Automatismen besser einzuspielen, sollte der neue Trainer endlich eine feste Viererkette finden. Julian Schauerte spielt seine Stärken am besten auf der rechten Seite aus, und auf der linken Seite sollte bald eine Dauerlösung gefunden werden. Oder Schauerte rückt fest auf die linke Seite und Julian Koch, der bislang im Mittelfeld nicht völlig überzeugen konnte, wäre dann die Alternative rechts hinten. An Haggui und Madlung im Zentrum wird Kurz wohl nicht vorbeikommen.
Eine funktionierende Defensive wird der Schlüssel zum Klassenerhalt sein. Dazu gehört eine aufopferungsvolle und leidenschaftlich Zweikampfführung und höchste Konzentration, um die vielen Fehler zu vermeiden, die vor allem die Anfangsphase der Saison bei der Fortuna prägten. Klar ist aber auch, dass trotz der Hoffnung auf effektivere Angriffsaktionen und erfolgreichere Offensivleistungen, die Abwehrarbeit weiterhin bei den Stürmern anfängt.