Jens Langeneke im Interview: „Die Wette würde ich halten“

Jens Langeneke ist sicher, diesmal weniger als zehn Gelbe Karten zu sehen. Über den Aufstieg redet Fortunas Abwehrchef nicht.

Düsseldorf. Jens Langeneke ist bei Fortuna der Chef auf dem Platz und neben Kapitän Andreas Lambertz die wohl wichtigste Korsettstange des Fußball-Zweitligisten. Seine Erfahrung ist auch in diesem Jahr wieder gefragt, wenn die Fortuna den nächsten Schritt auf dem Weg in die Bundesliga machen will. Wir sprachen mit dem 34-Jährigen.

Herr Langeneke, die Vorbereitung neigt sich dem Ende zu. Wie kann man Ihre Stimmung vor dem Start am Montag gegen den VfL Bochum im Vergleich zum Vorjahr beschreiben?

Langeneke: Das ist schwierig zu sagen. Auf die Ergebnisse in der Vorbereitung gebe ich nie etwas. Denn die Bochumer werden auch sagen, dass sie eine gute Vorbereitung hatten.

Hat die Mannschaft Respekt vor den ersten sechs Spielen?

Langeneke: Auf die ersten sechs Spiele der vergangenen Saison schauen wir nicht mehr, eher auf die erfolgreichen letzten Spiele der Rückrunde. Daran wollen wir anschließen.

Hat sich die Mannschaft in der Spitze oder in der Breite verbessert?

Langeneke: Sowohl als auch. Wir stehen qualitativ besser da als vor der vergangenen Saison.

Das heißt, die Spieler der Fortuna denken auch an einen möglichen Aufstieg?

Langeneke: Wir versuchen, das Ganze sehr realistisch zu sehen. Vor allem diejenigen, die schon länger hier spielen, wissen, dass es ganz schnell auch schlechtere Zeiten geben kann. So war in der vergangenen Spielzeit nach sechs Spielen schon alles vorbei, was eine Spitzenposition anging. Es gibt eine Reihe von Mannschaften, die vom Aufstieg reden. Wir tun es nicht und schauen, was am Ende dabei herauskommt.

Ist die Defensivstärke der Schlüssel für den Erfolg?

Langeneke: Es ist nicht nur ein Verdienst der Abwehr, dass wir defensiv so gut stehen. Die Mittelfeldspieler räumen schon viel weg. Die Grundausrichtung muss in der Mannschaft stimmen, dann kommt alles andere von allein. Jetzt müssen wir nur noch verstärkt an der Effektivität bei Auswärtsspielen arbeiten.

Hassen Sie Ungerechtigkeiten?

Langeneke: Ich habe kein Problem mit Schiedsrichtern, wenn Sie darauf hinaus wollen. Ich ärgere mich nur, wenn meine Mitspieler vom Unparteiischen nicht richtig behandelt werden.

Würden Sie wieder eine Wette abschließen, dass Sie weniger als zehn Gelbe Karten in der neuen Saison kassieren?

Langeneke: Ach, da bin ich für alles offen. Dass ich einmal in der Saison gesperrt werde, ist wohl so halbwegs in Ordnung, aber zweimal ist zu viel. Das heißt, wenn ich genau neun Gelbe Karten erhalte, vier davon wegen Meckerns, dann ist mir das relativ egal, weil es die zweite Spielsperre ja erst ab zehn Gelben Karten gibt. Davon würde nur unser Kassenwart Christian Weber profitieren. Übrigens war die Gelb-Rote Karte in Oberhausen grenzwertig, und dann hätte ich die Wette ja auch gewonnen.

Kommen wir zum Thema Harmonie. Wieso geht es innerhalb der Mannschaft so harmonisch zu?

Langeneke: Für unsere positive Entwicklung ist das ein wichtiger Punkt. Das Ganze hat sich in den vergangenen drei, vier Jahren so entwickelt. Von den Charakteren passt es einfach bei uns. Das war so und wird auch in der kommenden Saison so sein. Aber auch der gesamte Verein wird inzwischen viel positiver wahrgenommen, weil er sich auf allen Ebenen weiterentwickelt hat. Es ist schon klasse, einen Beitrag dazu leisten zu können.

Was wäre denn, wenn am Ende der Saison der Aufstieg für Fortuna in die erste Bundesliga stünde?

Langeneke: Ich würde mich nicht dagegen wehren. Aber als Motivation reicht es mir völlig aus, den VfL Bochum im ersten Spiel zu besiegen.

Sie gehören — vorsichtig ausgedrückt — zu den älteren Spielern. Ist es eine besondere Verantwortung, diese junge Mannschaft mit zu führen?

Langeneke: Es ist eine Herausforderung und ein Stück weit Gewohnheit. Für uns Ältere ist es eine Selbstverständlichkeit voranzugehen.

Ihr Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Wie sieht dann Ihre Zukunft aus?

Langeneke: Ich werde so gut spielen, dass die Fortuna nicht umhin kann, mit mir zu verlängern. Aber daran denke ich nicht, sondern konzentriere mich völlig auf den Ligastart und das erste Spiel.