Fortuna Düsseldorf Jetzt sind Ideen in der Offensive gefragt

Fortuna fehlt ein Erfolgserlebnis — und ein Tor. In Stuttgart wird das Team eine andere Rolle übernehmen.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Es war das Schlusswort eines eigentlich in aller Ruhe geführten Pressegesprächs eine knappe Stunde nach Abpfiff. Und doch zeigt es, wie sehr es nach dem 0:3 gegen Sandhausen in der Seele des Cheftrainers von Fortuna Düsseldorf brodelte. „Jetzt gibt’s Feuer“, sagte Friedhelm Funkel und meint damit die Vorbereitung auf das Spiel am Montag beim VfB Stuttgart. Nach der fühlbaren Enttäuschung durch die herbe Niederlage gegen den cleveren SVS hat der Trainer für Montag alle Mann an Bord, und der Konkurrenzkampf unter der Woche wird für eine Mannschaft sorgen, die in Stuttgart alles daran setzen soll, die Scharte gegen die Sandhäuser auszuwetzen.

Dass dieses Ziel nicht leicht zu erreichen sein wird, liegt nicht nur an der Stärke der Schwaben, die sich offensichtlich auf dem direkten Wege zurück in die Bundesliga befinden, nachdem der VfB am Sonntag auch die Hürde auf St. Pauli (1:0) erfolgreich genommen hat. Fortuna muss sich in erster Linie steigern. Mit der Leistung von Freitag ist in Stuttgart kein Blumpott zu gewinnen. Doch direkt nach 45 ganz schwachen und dann 45 durchwachsenen Minuten die Mannschaft zu verdammen, wäre falsch. Sie hat eine gute Vorrunde gespielt und auch dort Nackenschläge weggesteckt. Die Moral ist sicherlich nicht angeknackst. Obwohl das Zutrauen in die eigene Offensivkraft nicht mehr besonders groß sein dürfte. Zu wenig Chancen hat sich die Mannschaft von Friedhelm Funkel in den zuletzt vier Liga-Spielen ohne einen einzigen eigenen Treffer herausgespielt.

„Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, sagte Friedhelm Funkel. „Solche Phasen gibt es bei jeder Mannschaft. Das geht auch vorbei, und wir werden schnell wieder treffen. Wir hatten ja auch gegen Sandhausen unsere Chancen.“ Genau gesagt, waren es drei Möglichkeiten, die sich für die Fortuna in 90 Minuten ergeben haben: Der Pfostenschuss von Lukas Schmitz, der Seitfallzieher von Marlon Ritter und die Direktabnahme von Emmanuel Iyoha. Der eingewechselte Stürmer war auch nach der Pause mitverantwortlich für den größeren Druck, den Fortuna auf das Tor des Gegners ausüben konnte. Doch richtig zwingend wurde es nicht.

So waren keine einstudierten Angriffe oder Kombinationen der Fortuna zu sehen. Die Mannschaft wirkte konzept- und planlos. Das lag an den glänzend eingestellten Gästen, aber auch an der individuellen Schwäche des Gastgebers, der viel zu selten einen wichtigen Offensiv-Zweikampf für sich entscheiden konnte. Da richten sich die Hoffnungen aber auf Ihlas Bebou, der mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke fehlte. Er war erst am Freitagmittag in Düsseldorf gelandet, nachdem seine Nationalmannschaft (Togo) vorzeitig beim Afrika-Cup ausgeschieden war.

Auch dieses Spiel zeigt, dass die normalen Statistiken keinen besonders großen Aussagewert haben. Die Fortuna hat im Vergleich zum siegreichen Gegner viele bessere Werte. Mehr Ballbesitz (56 zu 44 Prozent), mehr Torschüsse (12:8), eine höhere Passquote (77 zu 66 Prozent), mehr Ecken (6:3), mehr Flanken aus dem Spiel (23:7) — doch die deutlich effektivere Mannschaft war Sandhausen. Und eine ganz wichtige Statistik sprach gegen Fortuna, die nur 49 Prozent der Zweikämpfe vor eigenem Publikum für sich entschied.

Nächsten Montag übernimmt die Fortuna in Stuttgart die Rolle, die Sandhausen in Düsseldorf gespielt hat. Vielleicht klappt es besser, wenn das Funkel-Team nicht das Spiel machen muss, sondern kontern kann.