Pechvogel Tobias Levels
Die Patzer in der Abwehr sind gravierend und erzeugen Frust.
Düsseldorf. Durch Düsseldorf zieht sich eine kaum zu überwindende Meinungsgrenze: Auf der einen Seite die totalen Ablehner von Fortuna-Verteidiger Tobias Levels, auf der anderen die Befürworter. Und nach dem 1:2 (1:1) des Fußball-Zweitligisten gegen 1860 München traten die Fronten am Freitag offen zutage. Als die Fortunen ihre traurige „Ehrenrunde“ drehten, wurde der 26-Jährige noch einmal zurück in die Kurve mit „Tobias-Levels“-Sprechchören gerufen.
Mit Tränen in den Augen, die er schon Minuten zuvor auf der Ersatzbank kauernd vergossen hatte, wankte er zurück. „Das war eine überragende Reaktion der Fans und sehr mutig von Tobias, sich zu stellen. Denn er wusste ja nicht, was ihn erwartete“, sagte Fortunatrainer Mike Büskens.
Während des Spiels hatte es schon vereinzelte Pfiffe gegen Levels gegeben. Nach seinem folgenschweren Patzer samt Notbremse im DFB-Pokal, der letztlich das bittere Aus besiegelt hatte, war kübelweise Hohn und Spott über dem 26-Jährigen ausgeschüttet worden. Und Freitagabend bekamen die Kritiker neues Wasser auf die Mühlen.
Erst war Levels unglücklich verstrickt bei der frühen Führung der Münchener durch Benjamin Lauth, als der Ball ohne sein Zutun zum Gäste-Stürmer durchrutschte. Am erneuten Führungstreffer der Gäste war er direkt beteiligt, ließ nach einer unglücklichen Kopfballverlängerung von Stefan Reisinger den Münchener Marin Tomasov auf dem Weg zum Siegtreffer entwischen.
Die Pfiffe gegen Levels nahmen daraufhin zu. Fortuna-Manager Wolf Werner bezeichnete „diese Kultur“, die vor allem von der Vip-Tribüne ausgehe, als unsäglich. „Andere machen viel mehr Fehler, und da wird das toleriert.“
So wie Reisinger eben, dessen Kopfball Levels erst in Bedrängnis brachte. Tatsächlich gab es von diesen Fehlern Freitagabend einige Beispiele — vor allem in der Offensive mangelte es an der rechten Gefährlichkeit. Hinten passierte dann der entscheidende Patzer ausgerechnet durch den wie schon in der Vorwoche bis dahin eigentlich solide agierenden Tobias Levels.
So konzentrierte sich der Frust der Fans auf seine Person, und das brachte Adam Bodzek so richtig auf die Palme: „Was hier mit einem unserer Jungs passiert, und wie er so runtergemacht wird, ist eine absolute Frechheit. Das ist alles, was ich zum Spiel heute sagen möchte.“
Von der Mannschaft gab es daher nach dem Fan-Zuspruch spontanen Beifall für Levels. Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen bezeichnete es als eine klare Stellungnahme: „Wir haben die rot-weißen Reihen wieder geschlossen.“ Es dürfe nicht sein, dass ein Spieler, der das Düsseldorfer Trikot trage, so von der eigenen Anhängerschaft behandelt werde.
Ob das die verhärteten Fronten aber wirklich aufweicht, darf bezweifelt werden.