Traubenzucker für Stammplatz

Während sich Ahmet Cebe über Tor und Sieg freut, wartet Andreas Lambertz auf eine neue Chance.

Düsseldorf. Ahmet Cebe hat da so ein Ritual vor Fußball-Spielen. Besser gesagt, er teilt es sich. Noch besser gesagt: Der Fortuna-Profi teilt sich eine Traubenzucker-Tablette mit Mittelfeldkollege Marco Christ. "Bisher habe es Glück gebracht", so der 25-Jährige. Am vergangenen Samstag beim 3:0 des Drittligisten gegen RW Erfurt sogar ein bisschen mehr. "Wir haben beide ein Tor gemacht", sagt Cebe grinsend.

Erst das 1:0 durch seinen Solo-Lauf um Erfurts Torhüter Dirk Orlishausen. Reichlich eng am Schlussmann vorbei. "Naja", sagt Cebe, und das schelmische Grinsen könnte ohne Ohren um den Kopf reichen, "wenn der mich berührt, lasse ich mich fallen." Dann hätte er mit seiner bekannten, stürzenden Eleganz einen Elfmeter rausgeholt, stellt er klar, "auch wenn ich dafür dann wieder kritisiert worden wäre".

Musste aber alles nicht sein, Cebe traf, und sein "Traubenzucker-Kollege" Christ krönte mit dem zweiten Tor seine starke Leistung und sorgte für die Vorentscheidung. Weil auch Stephan Sieger gegen Erfurt mit einer bärenstarken Leistung nach Gelb-Rot-Sperre zurückgekehrt ist und Olivier Caillas als Gegenüber von Cebe seit Wochen in bestechender Form über außen spielt, hat Fortuna-Trainer Norbert Meier ein echtes Luxusproblem.

Ein Überangebot im Mittelfeld. Schließlich ist Andreas "Lumpi" Lambertz, vor der Saison zum Kapitän berufen, wieder gesund. "Lumpi brauchen wir, ganz klar", sagt Cebe, "vielleicht lässt der Trainer uns alle fünf auflaufen."

Auch für Marco Christ steht fest, dass Kollege Lambertz ein wichtiger Spieler für die Fortuna ist. "Wir haben oft genug sehr gut zusammengespielt", sagt Christ. "Ich mache mir keine Gedanken darüber, Platz machen zu müssen und gebe einfach mein Bestes." Und es sieht so aus, als würde ihn die Konkurrenzsituation motivieren, wenn man seine starke Leistung von Samstag sieht.

Lambertz saß am Samstag schon wieder auf dem Zaun bei den Fans, um die "Humba" anzustimmen. Einen Freifahrtschein bekommt er allerdings auch vom Trainer nicht. "Lumpi ist für uns ein ganz wichtiger Spieler. Aber man merkt ihm an, dass er noch nicht völlig fit ist", sagt Meier, der Lambertz und auch Claus Costa als direkte Konkurrenten für das zentrale Mittelfeld mit Sieger und Christ sieht. "Auf den Außen läuft es mit Olivier Caillas und Ahmet Cebe sehr gut. Obwohl Lumpi selbst auch dort spielen könnte", so Meier.

Vielleicht kann sich Cebes Wunsch also erfüllen - seine vier Kollegen spielen im Mittelfeld und er im Sturm neben Axel Lawarée. Auch wenn das Traubenzucker-Teilen mit Christ nicht sein einziges Ritual ist: Die Fußballschuhe sind beide auf dem Spann handbreit eingewickelt mit Tape-Band. Vorsichtshalber, damit erst gar keine Löcher entstehen. "Es dauert immer so eine lange, neue Schuhe einzulaufen." Und schließlich haben die alten Treter bisher Glück gebracht. Traubenzucker hin oder her.