Viele Bewerber, wenig Plätze

Im Angriff hat Fortuna-Trainer Norbert Meier etliche Möglichkeiten. Spielen kann aber auch gegen Ingolstadt nicht jeder.

Düsseldorf. Es war eine bittere Pille, die Ken Ilsø in Kassel schlucken musste. Erstmals seit seiner Verpflichtung im vergangenen Winter durfte er nicht für die Fortuna in einem Pflichtspiel mitwirken. Trainer Norbert Meier wechselte den Dänen im Erstrunden-Duell beim Viertligisten nicht einmal ein. Das war Ilsø seit seiner Premiere beim Fußball-Zweitligisten am 23. Januar bei Hertha BSC noch nicht passiert. Entsprechend ärgerte sich der 24-Jährige, der in 16 Spielen der vergangenen Saison sieben Tore erzielt hatte und den diesjährigen Saisonauftakt gegen Bochum wohl nur wegen seiner Rückenprobleme zunächst auf der Bank verbrachte.

Das dürfte dem Dänen auch am Freitag im Spiel gegen den FC Ingolstadt drohen: Denn Thomas Bröker überzeugte im Pokalspiel vergangenen Sonntag nicht nur wegen seines wichtigen Tores zum 1:0. „Es ist ja schön, dass wir so viele Variationsmöglichkeiten haben“, sagt Meier und gibt damit das klare Signal, dass derzeit in der Offensive jeder um seinen Platz in der Start-Elf kämpfen muss.

Gut möglich, dass er aus einem anderen Grund umbauen könnte: Wer jetzt schon auf das Top-Spiel in Frankfurt am Montag in einer Woche schaue, kenne das Fußballgeschäft nicht. Das stellte Meier am Donnerstag ganz besonders heraus. Offenbar haben seine Akteure Tendenzen erkennen lassen, die Aufgabe gegen Ingolstadt auf die leichte Schulter zu nehmen. Das dürfte der Trainer seinen Profis schnell ausgetrieben haben: „Man kann keinen Gegner einfach so abtun im Vorbeigehen. Wer glaubt, das mit 90 Prozent schaffen zu können, ist hier verkehrt.“

Wer sich eine solche oder eine andere Schwäche erlaubt, der ist bei Meier schnell raus. Denn Alternativen sind da, alle Fortuna-Spieler sind fit. Weil zeitgleich die Reserve am Freitagabend in die Regionalliga-Saison startet, „werden etliche unten spielen“, sagt Meier.

Wobei das sicher nicht für Maximilian Beister gelten wird, der zweite Offensivmann, der etwas Zuspruch gebrauchen kann. Denn bei der Chancenverwertung ist „Maxi“ bei allem Bemühen meilenweit entfernt von seiner Kaltschnäuzigkeit der vergangenen Spielzeit. In Kassel verpasste der 20-Jährige die mögliche Vorentscheidung kurz vor der Pause. Da hatte er seinen Gegenspieler mit einem Hacken-Zieher ausgetanzt, konnte sich die Ecke aussuchen und schoss aus zwölf Metern drüber. Mit der Erinnerung an den 20-m-Hammer in den Winkel aus dem Spiel gegen Aachen (3:1) in der mobilen Arena kaum vorstellbar.

In der zweiten Hälfte in Kassel scheiterte Beister auch noch im direkten Duell am Torwart. „Ich habe ihm schon öfter gesagt, er soll nicht immer nur auf das Tor hauen, sondern den Ball auch mal schieben. Diesmal hätte er wohl besser draufgehauen“, sagte Meier, nahm seinen jungen Spieler aber auch sofort in Schutz. „Das muss man ihm zugestehen, es geht eben nicht nur in die eine Richtung.“

Doch wie weit geht der Schutz? Darf Beister gegen den FC Ingolstadt wieder von Beginn an spielen? In Kassel war nach nicht einmal einer Stunde Schluss, nach seiner Auswechslung brauchte er ein klein wenig Trost, bis die Freude über das Weiterkommen im Pokal durchkam. Der Kampfgeist des Juniorennationalspielers ist jedenfalls nicht gebrochen. Da müsse er durch, sagt Beister und weiß seinen Trainer auch unterstützend an seiner Seite. Meier deutet an, dass er nach wie vor fürsorglich mit so einer Situation umgeht: „Wir werden ja auch nicht pausenlos nach jedem Spiel wechseln, nur weil jemand mal zwei Chancen versiebt.“ Was gleichzeitig aber auch gegen eine Rückkehr von Ilsø in die Start-Elf spricht.