Fortuna Düsseldorf Was es ausmacht, ein Anhänger einer launischen Diva zu sein

Die Fans von Fortuna müssen mal wieder leiden. Als Tabellenletzter kommt man an Sarkasmus und Häme nicht vorbei.

Fortuna Düsseldorf: Was es ausmacht, ein Anhänger einer launischen Diva zu sein
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Es soll tatsächlich Vereine geben, deren Fans nicht so leiden müssen wie die Anhänger von Fortuna Düsseldorf. Andererseits zeichnen die Leidensfähigkeit und die unerschütterliche Treue auch einen Fan aus. Die derzeitige Situation der Fortuna ruft die unterschiedlichsten Reaktionen bei ihren Anhängern hervor. Das wird in Gesprächen und Fan-Foren überdeutlich. Der Traditionsverein steht auf dem letzten Platz. Es ist spannend zu beobachten, wie die einzelnen Fantypen damit umgehen.

Dieser Typus sagt, dass er auch in der Viertklassigkeit der Fortuna nicht den Rücken gekehrt hat. Eigentlich steht für ihn eher das Wohl und Wehe des Vereins im Vordergrund, weil er so eine Art Ehevertrag mit der Fortuna hat. „Ich bin da — in schönen, wie in schweren Zeiten“, sagt er und lebt diese Aussage auch. Viele Fans aus dieser Gruppe stemmen sich gegen Veränderungen wie den Abschied von „Lumpi“ Lambertz und sind diejenigen, die nicht selten den Begriff Traditionsverein verwenden. Die aktuelle sportliche Lage ist diesen Fans nicht egal, wird aber meist mit Gleichmut, Trotz und noch mehr Unterstützung in der Fankurve — vor allem — auswärts aufgefangen.

Schon bevor der erste Anstoß der Saison erfolgt war, konnte es die Fortuna dieser Gruppierung nicht recht machen. Zu viele verdiente Spieler seien unnötig vor die Tür gesetzt worden, die neuen Spieler seien nur zweite Wahl, und Trainer sowie Manager seien auch keine Erfolgsgaranten, hieß es von dort. Die Aufstellung passt diesen Fans schon vor dem Anpfiff nicht, der eine oder andere Spieler könne ja gar nichts, und der Tabellenstand sage alles über die Qualität des Kaders aus. Für diesen Fan ist seit der Bundesliga-Hinrunde 2012/13 alles nur schlechter geworden. Für ihn kann die Trainerdiskussion gar nicht früh genug losgehen.

Die Bundesliga war ein Event. Da kamen diese Fans ins Stadion. Oder wenn mal alles auf einen Sieg hindeutet. Diese Leute warten ab, bis sich die Lage bei der Fortuna wieder verbessert hat. Für sie ist Fortuna dann eine Herzensangelegenheit, wenn der Verein gewinnt. Derzeit bestrafen diese Fans die Fortuna mit Missachtung. „Da gehe ich nicht hin, die verlieren sowieso wieder“, heißt es in dem Kreis.

Himmelhoch jauchzend und tief beleidigt. So könnte der Gefühlszustand dieser mitleidenden Fangruppe beschrieben werden, die jede schwache Leistung persönlich nimmt und beleidigt ist, wenn die Mannschaft die „Leistung verweigert“. Spott, Sarkasmus und Häme werden über die Mannschaft ausgeschüttet, bis diese endlich mal wieder gewinnt und schnell ein neues Freundschaftsband geknüpft wird. Doch bis dahin werden Spieler niedergemacht und als Versager beschimpft, weil diese Anhänger meinen, sie seien Fortuna, die Spieler aber nicht.

Die Fans sind und bleiben für Fortuna das wichtigste Kapital. Die Kommunikation zwischen den Anhängern und dem Verein wurde verbessert. Jetzt sind die Mannschaft und die Fans gefordert, eine Einheit zu bilden, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.