Zedi – Fortunas Schrecken

Wieder einmal nimmt „Ruuuudi“ seinem Ex-Klub mit Emden die Punkte weg.

Düsseldorf. Wieder dieser Zedi. Vorname Rudolf, schon im Düsseldorfer Trikot "Rudi" gerufen. Und so schallte es am Samstagnachmittag bei jedem Einwurf in der gegnerischen Hälfte, den Zedi weit Richtung Tor werfen kann, von den Rängen des Emder Stadions: "Ruuuudi".

Aber ganz besonders nach dem Treffer in der 58. Minute: Zedi hielt sein haarloses Haupt bei einem flach durch den Strafraum fliegenden Ball nach einer Ecke hin und erzielte das entscheidende 1:0 (Halbzeit: 0:0) für seinen BSV Kickers Emden gegen Fortuna Düsseldorf. Wieder einmal.

Bei den beiden Gastspielen der Düsseldorfer Drittliga-Fußballer zuvor waren die Emder ebenfalls jeweils in Führung gegangen - durch, ja richtig, Rudi Zedi. Geschichte wiederholt sich. "Alle Jahre wieder", sagte der Emder Kapitän schmunzelnd, "das wird langsam eine richtig gute Geschichte für mich." Nicht eben ein Torschütze vom Dienst, dieser Zedi. Aber er machte auch im jüngsten Fall alles aus, was die Emder als Sieger vom Platz gehen ließ.

Kampfkraft, Einsatz bis an die Grenze und bis zur letzten Minute. Die Fortunen waren vor 6.070 Zuschauern - darunter rund 1.800 Düsseldorfer - lediglich eine Viertelstunde am Drücker, ließen durch Ahmet Cebe die wohl größte Chance aus (15.).

"Danach fehlte bei uns die Verbissenheit", sagte Trainer Norbert Meier, "Emden hat den größeren Siegeswillen bewiesen." Tatsächlich schienen die Gastgeber fortan immer einen Tick schneller und engagierter zu sein.

"Wir haben uns nach dem schweren Anfang gut befreit", sagte Zedi. Als Kapitän gelang es ihm, seine Mannschaftskollegen auf die richtige Spur zu bringen. Das hätte Andreas Lambertz seinerseits auch gerne geschafft. Zumal er überraschend von Beginn an auflaufen durfte.

Oder musste? "Ich habe morgens im Hotel erst davon erfahren", so Lambertz, der für den kurzfristig verletzten Ranisav Jovanovic (Oberschenkelprobleme) ins Team rücken musste. Seit seiner Verletzung am 2.August in Stuttgart hatte Lambertz nicht mehr in der Anfangsformation gestanden. Eine gute Rückkehr, aber keine schöne.

Lambertz hielt 90 Minuten lang durch, rackerte, lief und kämpfte. Wie versprochen. Seinem Trainer hatte er gesagt, sich "so lange den Hintern aufzureißen wie es geht".

Doch es nutzte nicht viel. Seine spielerischen Ansätze waren zu wenig, die Fortunen passten sich zu sehr der Spielweise der Emder an - lang und hoch flogen die Bälle nach vorne. Meistens über die Stürmer hinweg. Fortgeblasen von der steifen Nordsee-Brise.

"Wir haben genauso gespielt wie die - aber das können die Emder besser", sagte Axel Lawarée zur ersten Niederlage nach drei Siegen in Serie zutreffend. Sie wollten sicher fast alle - aber als Mannschaft konnten sie irgendwie nicht.

Dabei hätten die Gäste es vor dem Duell Zweiter gegen Dritter besser wissen können: In der vorvergangenen Spielzeit hatte es das selbe Ergebnis gegeben (0:1), im Mai hatten die Fortunen den Zedi-Rückstand in ein 2:1 gedreht.

Schließlich entschied die Unachtsamkeit nach einem Eckball das Spiel vor der zweiwöchigen Länderspielpause, das durchaus torlos hätte enden können. Doch "Ruuuuudi" Zedi hatte etwas dagegen: "Wir haben das Glück erzwungen", sagte der Emder. Wieder einmal.