KFC Uerdingen Darko Anic: Das ist Idrissous härtester Konkurrent

Der Angreifer hat sich in der Hierarchie nach oben gearbeitet. Droht nun sogar dem Kameruner die Bank?

Foto: Jochmann

Krefeld. Darko Anic hat in seiner jungen Fußballkarriere schon den einen oder anderen Widerstand überwinden müssen. Bei seiner vergangenen Station, beim Nord-Oberligisten FC Schönberg, war der Stürmer oft nur zweite Wahl, ließ aber nicht nach, sich seinem Trainer immer wieder anzubieten. Ohne Erfolg. Im vergangenen Sommer setzte man ihn quasi von heute auf morgen vor der Tür, wie der heute 23-Jährige erzählt. Er probierte es beim Oberligisten KFC Uerdingen, überzeugte seinen neuen Trainer Michael Boris und durfte bleiben. Dann präsentierte Vereinsboss Lakis Star-Stürmer Mohamadou Idrissou.

Wieder im zweiten Glied. Wieder das Warten auf die Chance. Der Deutsch-Kroate ließ den Kopf nicht hängen. Dann erhielt er seine Möglichkeit. Der Kameruner stellte sich mit seiner Rotsperre quasi selbst vom Platz. Anic ergriff die Chance. Er sagt: „Das Wichtigste für einen Spieler ist der Trainer. Ich habe von Anfang an gespürt, dass der Trainer Bock auf mich als Stürmertyp hat. Ich will die Trainingsleistung in jedem Spiel zeigen.“ Die Leistung zählt — dieses Gefühl beschwingt den Angreifer zusätzlich.

Die Fakten: Zuletzt drei Spiele ohne Idrissou, drei Siege, neun Punkte, drei Treffer durch Darko Anic. Der 23-Jährige hat sich Meriten erarbeitet, nicht nur durch sein entscheidendes Tor am Sonntag gegen Hönnepel-Niedermörmter. Das sieht auch sein Trainer so. Im Hinblick auf die Stürmer-Debatte beim KFC sagt Boris: „Darko hat definitiv Punkte gesammelt. Wir werden uns genau überlegen, wie wir das nächste Spiel angehen.“ Denkverbote gibt es für Boris nicht mehr. Sitzt Idrissou vielleicht sogar im nächsten Spiel am 29. November gegen SC Düsseldorf-West bei Anpfiff nur auf der Bank?

Auszuschließen sei nichts, so Boris. Die Konkurrenten schwächeln. Takehiro Kubo zeigte zuletzt Ladehemmung, Kai Schmidt hat noch Rückstand. Ob Vorbereiter oder Vollstrecker. Anic ist ein mitspielender Angreifer und kann in der Offensive mehrere Aufgaben erfüllen. Er sagt: „Ich spiele die Bälle so in die Lücken, wie ich sie selbst als Abnehmer bräuchte.“

Anic kam im Sommer 1992 als Kroate in Bosnien zur Welt, als sich der Vielvölkerstaat Jugoslawien allmählich in Bürgerkriegen auflöste. Er ging nach Deutschland, erhielt mit 21 zusätzlich den deutschen Pass, kickte für Hansa Rostock II, Goslar und Schönberg. Ein Angebot eines Nord-Regionalligisten schlug er im Sommer aus. Beim KFC und Boris fühlte er sich richtig aufgehoben. Anic: „Es läuft in die richtige Richtung. Ich weiß, dass ich mich über 90 Minuten aber noch verbessern kann.“