Maes – ein kleiner Magath

Der KFC Uerdingen lässt sich bei der Trainersuche Zeit. Es geht auch um viel Geld.

Krefeld. Beim KFC Uerdingen hat (offiziell) die Suche nach einem neuen Trainer begonnen. Wolfgang Maes, Interims-Coach und Sportdirektor in einer Person, obliegt die schwierige Aufgabe. Aus dem fernen Griechenland wird Agissilaos Kourkoudialos, kurzum Lakis genannt, beim Unternehmen Trainersuche ständig auf dem Laufenden gehalten.

Denn der Präsident ist für ein paar Tage zu seinen griechischen Wurzeln zurückgekehrt und feiert den Geburtstag seiner Frau Angelika auf der Halbinsel Chalkidiki. "Am Sonntag, rechtzeitig vor dem Anpfiff der Partie gegen den SC Kapellen, ist Lakis wieder da, ist doch klar", sagt KFC-Pressesprecher Marc Peters.

Wen suchen die Uerdinger nun? Welche Anforderungen muss der Weidemann-Nachfolger erfüllen? Am Montag war der erfolglose KFC-Coach suspendiert worden, nachdem seine Mannschaft im Punktspiel gegen den Nachbarn VfR Fischeln nicht den Eindruck erweckt hatte, mit Haut und Haaren zu kämpfen.

"Das Ergebnis hat zwar auch eine Rolle gespielt, aber es war mehr der Gesamteindruck, der uns gestört hat. Es fehlte das Feuer, die Leidenschaft", sagte Sportdirektor Wolfgang Maes im Gespräch mit der WZ.

"Die Vier im Visier" - seitdem Lakis alleiniger Herrscher im KFC-Reich ist (Januar 2008), hat sich zwar die finanzielle Lage konsolidiert, aber sportlich ist der Durchbruch bis dato nicht gelungen. Von der vierten Liga ist der KFC Uerdingen weit entfernt. Doch Lakis träumt weiter: "Dann muss es eben ein neuer Trainer schaffen."

Gescheitert sind Aleksandar Ristic (suspendiert) Klaus Berge (Vertrag wurde nicht verlängert), Richard Towa und Uwe Weidemann (beide wie Ristic vorzeitig entlassen). Am längsten hielt sich der Erfurter Uwe Weidemann, dem es aber in den zehn Monaten seiner Trainerzeit auch nicht gelang, eine erfolgreiche Mannschaft zu formen, obwohl er die gewünschten Spieler bekommen hatte.

Wolfgang Maes, der kraft seiner Doppel-Funktion beim KFC so etwas wie den Felix Magath (bei Schalke 04 in der Bundesliga als Manager und Trainer tätig) der Niederrheinliga verkörpert (auf Zeit?), weiß, was der Traditionsverein braucht: "Einen Trainer, der brennt, der alles aus einer Mannschaft herauskitzelt. Fünf Punkte zum Tabellenführer sind viel, aber Meisterschaft und Aufstieg noch längst nicht vergeben.

Am Sonntag gegen Kapellen starten wir die Aufholjagd." Dann wird der 54-Jährige auf jeden Fall das Sagen haben. Und wenn Maes gewinnt und gewinnt und gewinnt? "Dann bin ich wohl immer noch Trainer. Ich tue alles im Interesse des Vereins, aber ich bin nach Uerdingen zurückgekehrt, um mich in der Funktion des Sportdirektors einzubringen. Ansonsten wollen wir doch alle ein und das gleiche: Erfolg."

Dass Weidemann noch bis Mitte kommenden Jahres entlohnt werden muss, macht die Arbeit in der KFC-Spitze nicht einfacher. Und was ist, wenn der Niederrheinligist am Sonntag gegen Kapellen nicht das gewünschte Ergebnis erzielt? Daran verschwendet KFC-Präsident Lakis keinen Gedanken. Er hat - abgesehen vom Geburtstag seiner Frau Angelika - nur eines Kopf: das Spiel am Sonntag gegen den SC Kapellen muss gewonnen werden.

Wieder mal - ja, und mit dem neuen Trainer wird das schon irgendwie werden.