Fortuna unter Zugzwang

Nach dem 0:1 in Berlin zählt für die Gastgeber heute im Derby gegen den WSV nur ein Sieg.

Fortuna Düsseldorf gegen den Wuppertaler SV. Es ist das Westderby der 3.Liga. Was aber vor allem daran liegt, dass es in dieser Saison kein anderes gibt.

"Nachdem Rot Weiß Oberhausen auf- und Rot Weiß Essen abgestiegen ist, haben wir ja sonst nur noch Paderborn, und das bezeichne ich nun wirklich nicht als Derby", sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier, der der heutigen Begegnung (Anstoß 14 Uhr, LTU-Arena) daher auch seine brisante Note erhalten möchte. "Die sportliche Rivalität ist da, die Mannschaften kennen sich sehr gut und aufgrund der geringen Entfernung zwischen den Städten wird das Spiel schon seinen ganz eigenen Charakter entwickeln."

Das wird es in der Tat, denn für Fortuna Düsseldorf heißt das Motto "verlieren verboten", wobei selbst ein Unentschieden eine gefühlte Niederlage wäre. Das erklärte Saisonziel Aufstieg nämlich würde mit weiteren Punktverlusten schon frühzeitig aus dem Blickfeld geraten, nachdem alle drei direkten Duelle mit den Konkurrenten verloren gingen und dabei gegen Paderborn (0:4), in Emden (0:1) und bei Union Berlin (0:1) noch nicht einmal ein Tor gelang.

Umso ärgerlicher für Norbert Meier, dass ihm gegen den WSV mit Fabian Hergesell (gesperrt) und Andreas Lambertz (verletzt) zwei Stammspieler fehlen, wobei besonders der Ausfall von Kapitän, Leistungsträger und Symbolfigur Lambertz schwer wiegt. Der französische Schrifsteller Sartre hat einmal gesagt, dass sich bei einem Fußballspiel durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft alles verkompliziert.

Womit er aus Düsseldorfer Sicht besonders das heutige Spiel meinen könnte. "Es wird schwierig, der defensiven Ausrichtung des WSV zu begegnen. Meine Mannschaft muss geduldig bleiben und darf die Organisation nicht aufgeben. Aber irgendwann muss sie auch anziehen, sonst droht das Spiel mit einem 0:0 dahin zu plätschern", weiß Norbert Meier, dass sein Team vor einem Spagat steht.

Das Umfeld macht es dem 50-Jährigen nicht einfach, denn die Fans erwarten aufgrund des scheinbar leichten Restprogramms nun Siege am Fließband. "Davor kann ich nur warnen. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen, was nicht zuletzt der WSV mit seinem 1:0 in Paderborn bewiesen hat", hebt Norbert Meier den Zeigefinger.

Beim WSV werden viele Spieler nur sehr ungern an den letzten Auftritt in der LTU-Arena zurückdenken. Im Februar lieferte der WSV als Regionalligaspitzenreiter im ersten Ligaspiel nach der Winterpause eine entmutigende und leblose Vorstellung ab. Mit 0:2 war man gegen keineswegs überragende Düsseldorfer gut bedient.

Eine solche enttäuschende Leistung wird die Mannschaft ihren vielen mitreisenden Fans ausgerechnet in Düsseldorf nicht noch einmal bieten wollen. Bis auf Jan Hammes und Marco Neppe ist der WSV-Kader komplett. Die Vorzeichen für eines der besseren Spiele in der langen Geschichte dieses Derbys sind also gut.