John sieht die Ursachen im Mittelfeld

Stimmen: Kritik und Selbstkritik im Lager des Wuppertaler SV. Rietpietsch schaute zu

Wuppertal. Beim WSV ist mächtig Sand im Getriebe. Vor allem im Mittelfeld fehlt ein bestimmender Spieler, der den Ton angibt und die Mannschaft lenkt. Solch ein Spielertyp kann Tim Jerat sein, doch der ist verletzt. Nach den zuletzt ordentlichen Leistungen gegen Offenbach und Berlin hatten die Zuschauer eigentlich wieder mit Mike Rietpietsch auf der zentralen Position gerechnet.

Doch anstatt seiner sollte Nermin Celikovic auf der Position sechs vor der Abwehr das WSV-Spiel ankurbeln, was nur mäßig gelang. Warum Rietpietsch nur Bankdrücker gegen Burghausen war, wollte der 34-Jährige selbst nicht kommentieren. "Ich habe nichts zu sagen", meinte "Riete" und ging ungewohnt wortkarg seines Weges.

Mit Trainer Christoph John scheint er zurzeit nicht auf einer Wellenlänge zu funken. John betonte jedoch, dass die Nichtberücksichtigung von Rietpietsch keine disziplinarischen Gründe habe. "Die Frage Celikovic oder Rietpietsch war nicht entscheidend. Unser Problem ist, dass mit Marco Neppe und Tim Jerat gleich zwei Spieler für die Sechser-Position ausfallen, die wir nicht ersetzen können. Man hat gesehen wie wichtig diese Position im Fußball ist."

Zum Thema "Rietpietsch" will kaum einer aus der WSV-Mannschaft etwas sagen. Tobias Damm, glückloser Stürmer und Mannschaftskapitän nach der Pause: "Riete ist ein ganz wichtiger Spieler, mehr kann und will ich dazu nicht sagen." Benjamin Barg brachte die WSV-Misere generell auf den Punkt: "Wir sind nur aufs Kämpfen fixiert. Ich will nicht sagen, dass wir keine spielerischen Qualitäten haben, aber wir können die Trainingsleistungen nicht auf den Platz bringen."

Mit mangelnder Fitness habe das nichts zu tun. "Wir können 90 Minuten marschieren. Aber es fehlt einer, der vorne weg marschiert. Wir haben genug alte Spieler, aber es verstecken sich zu viele", meinte Barg, der selbst einen schwachen Tag als Innenverteidiger erwischt hatte. Auch er hatte mit zu verantworten, dass Burghausens Stürmer Marco Calamita mit drei Treffern am Zoo eine Gala-Show hinlegte. "Burghausen hatte immer Überzahl im Mittelfeld, aber von uns wusste keiner, wo er hinlaufen sollte. Auch nach der Pause hat keiner nach hinten gedacht", so Barg. Knackpunkt seien die Fehler gewesen, die vor der Pause zum 0:2-Rückstand führten.