WSV: Wieder Streit um den Namen

WuppertalerSV Borussia: Manche Fans würden den Zusatz Borussia gerne streichen, doch die Vereinsführung argumentiert dagegen.

Wuppertal. "We, Es, Vau", hallt es bei jedem Heimspiel von Wuppertals bekanntestem Fußballklub durch das Stadion am Zoo. Daran hat sich nichts geändert, seit der 1954gegründete Verein seit 2004 mit dem Anschluss der Elberfelder Borussia offiziell Wuppertaler SVBorussia heißt. Und doch wird der Namenszusatz derzeit in Fankreisen wieder heiß diskutiert. Ein WSV-Mitglied aus Berlin und eines aus Wuppertal haben für die Jahreshauptversammlung am 15. September in der Uni-Halle den Antrag gestellt, den Zusatz Borussia wieder zu streichen.

Der war bei den meisten Fan-gruppen von Beginn an ungeliebt, Hardliner gingen sogar nicht mehr ins Stadion. Ein weiteres Argument jetzt: Der damalige Borussen-Sponsor Gerhard Bornemann habe sich zurückgezogen. Präsident Friedhelm Runge hat sich allerdings klar positioniert. "Die Borussia hat vor allem mit der Jugendarena an der Nevigeser Straße viel eingebracht, außerdem wäre es gegenüber den Mitgliedern, die damals mitkamen, unfair, den Beschluss jetzt wieder zurückzunehmen", sagt er. Runge betont gleichzeitig, dass er sich einem demokratischen Votum beugen würde. Die Hürde ist hoch: Eine Drei-Viertel-Mehrheit wäre laut Satzung nötig, damit der Antrag Erfolg hat.

Sturm im Wasserglas also oder ernst zu nehmender Vorstoß? Vor zwei Jahren hatten noch 192von 256 Stimmberechtigten auf der Jahreshauptversammlung gegen die "Rückbenennung" gestimmt. Fangruppierungen warben, dass möglichst viele aus ihren Reihen WSV-Mitglied werden, um ein größeres Mitspracherecht zu erhalten. "Ich wäre ja froh darüber, aber da ist nicht viel dazugekommen", sagt Runge.

Michael Busch, Ex-Borusse und Verwaltungsratsmitglied, findet die Debatte mittlerweile "nur noch arm". "Es muss doch einmal Schluss sein. Nun kommt durch solch einen Antrag wieder Unruhe in den Verein", ärgert er sich. In dem Gremium, das den Präsidenten wählt, sei man sich einig, dass alles beim Alten bleiben soll. "In der Öffentlichkeit ist doch ohnehin nur vom WSV die Rede", sagt Busch, der auch zu berichten weiß, dass manchem eingefleischten WSV-Fan der Anhang "Borussia" inzwischen egal sei. Busch will jetzt "nochmal Gas geben", um jedes "Borussen"-Mitglied zu mobilisieren, gegen den Antrag zu votieren. Anders als vor zwei Jahren rechnet er nicht mit einer chaotischen Jahreshauptversammlung, weil neben Mitgliedern nur geladene Gäste zugelassen sind.

Runge hat angekündigt, neue Kandidaten für den Verwaltungsrat aus der Wuppertaler Wirtschaft zu präsentieren. So könnten aus den sieben Mitgliedern unter Vorsitz von Bernd Bigge bis zu 13 werden. Für die Zukunft des Vereins dürfte dies das eigentlich wichtigere Thema sein.