WSV-Fans feuern auf Spieler

Randale beim Spiel von Düsseldorf gegen Wuppertal fordert sieben Verletzte.

Düsseldorf. Sieben Verletzte, darunter zwei Polizisten, vier Festnahmen - das ist die Bilanz des Fußball-Derbys in der 3.Liga zwischen den Erzrivalen Fortuna Düsseldorf und dem Wuppertaler SV (3:1). In der LTU-Arena wurden Feuerwerkskörper abgebrannt, das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.

Richtig brutal ging es vor dem Stadion zu: Dort soll ein Familienvater nach Augenzeugenberichten vor den Augen seiner Kinder zusammengeschlagen worden sein.

Bereits beim Eintreffen der WSV-Anhänger am Samstag Mittag mussten Polizisten die verfeindeten Lager trennen. Eine Sonderbahn hatte die Wuppertaler zur Haltestelle Europaplatz/ Sportpark Nord direkt zum Gästeblock bringen sollen.

Der Zugführer stoppte den Zug jedoch mitten im Fortuna-Bereich im Arena-Bahnhof, wo sich viele Düsseldorfer Fans, aber kaum Polizisten befanden. Die 300 WSV-Fans rissen die Zugtüren auf und stürmten den Bahnsteig.

150 äußerst aggressive und gewaltbereite Hooligans sollen dann nach Informationen von "Revier Sport" mit Bierflaschen und Zaunlatten Jagd auf Fortuna-Anhänger gemacht haben.

Die verfeindeten Fanlager mussten durch die Polizei getrennt werden. Die Beamten wurden mit Tritten und Flaschen attackiert. Erst als Verstärkung anrückte, konnten die "Fans" gesammelt und in ihren Stadion-Block gebracht werden. Dabei gelang es einigen, "Munition" in die Arena zu schmuggeln.

Auf den Rängen ging es in der Gästekurve mit den Ausschreitungen weiter. Nach 27 Spielminuten wurden aus dem WSV-Fanblock bengalische Feuer auf das Spielfeld geworfen, nachdem zuvor bereits Rauchbomben gezündet worden waren. Fast wäre dabei sogar Wuppertals Torhüter Christian Maly getroffen worden.

Von den insgesamt 400 Polizeikräften war zu diesem Zeitpunkt im Stadion wenig zu sehen. Erst als der Schiedsrichter das Spiel zum zweiten Mal unterbrochen hatte, gingen rund 100 Polizisten in den Fanblock auf der Nordtribüne.

Dort waren inzwischen Wuppertaler Anhänger untereinander in handgreiflichen Streit geraten. Ein Tatverdächtiger, der ein "Bengalo" gezündet hatte, konnte identifiziert und festgenommen werden.

Für 15 Minuten war das Spiel unterbrochen. Angeblich hätte der Unparteiische die Partie auch nicht wieder angepfiffen, wenn die Polizei ihn nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, dass für eine Räumung des Stadions nicht genügend Einsatzkräfte zur Verfügung gestanden hätten.

Dann versuchten Fortuna-Anhänger, an den Wuppertaler Block zu gelangen. Die Polizei konnte das verhindern. Doch nach Ende des Spiels ging es weiter. Fortuna-"Fans" bewarfen die Sonderzüge der Rheinbahn, in denen sich auch Wuppertaler Fans befanden, mit Steinen und Bierflaschen - ohne Rücksicht auf unbeteiligte Besucher.

Die Bahnen wurden gestoppt. Fans beider Gruppen machten sich zu Fuß auf den Weg Richtung Hauptbahnhof. Nur durch massiven Einsatz der Polizisten konnten die Düsseldorfer Fans zurückgedrängt werden. Auch im Hauptbahnhof mussten Polizisten eingreifen. Erst ab 19 Uhr beruhigte sich die Situation.

Der Wuppertaler SV will mit rechtlichen Mitteln gegen die Täter vorgehen. "Nach unseren Erkenntnissen waren sehr junge Täter darunter. Sollte sich das bestätigen, dann werden wir die Eltern haftbar machen", kündigte WSV-Präsident Friedhelm Runge an. Den Ermittlern sollen umfangreiche Videoaufnahmen aus dem Stadion vorliegen, die noch ausgewertet werden müssen.