Handball HSG: Nur eine Halbzeit auf Augenhöhe
Krefeld · Die Krefelder verlieren beim Spitzenteam aus Essen trotz guten 30 Minuten mit 22:33.
Nur vier Minuten reichten dem Tabellenzweiten TuSEM Essen in der 2. Handball-Bundesliga nach dem Seitenwechsel zu einem deutlichen 33:22 (11:9)-Erfolg über das auswärts damit weiterhin sieglose Schlusslicht HSG Krefeld. Dabei luden die Gäste vom Niederrhein den Ex-Bundesligisten gleich nach Beginn der zweiten Hälfte mit fahrlässigen Angriffsaktionen zu einem munteren Nikolausspiel ein. Konter auf Konter rollte nach Fehlpässen und Fehlwürfen der Gäste auf das Krefelder Tor. Der ungarische Torhüter Norman Toth musste gar von der Auswechselbank das Debakel seiner Mannschaftskollegen mit ansehen.
Denn der isländische Trainer Arnar Gunnarsson ging wieder einmal volles Risiko und wechselte Toth in Unterzahl ständig für einen sechsten Feldspieler aus. So nahm das Spiel nach dem 14:10-Anschlusstreffer durch den Spanier Toni Sario seinen Lauf. Der Spanier kehrte danach mit einer Schulterverletzung nicht mehr zurück aufs Spielfeld zurück. Die Hausherren wiederum entschieden noch vor der 40 Minute mit sechs Toren zum 20:10 die Partie.
Essen trifft ins verwaiste Tor
von Norman Toth
Allein vier Mal musste Toth mit ansehen, wie die Essener Angreifer das verwaiste HSG-Tor aus der Ferne trafen. Die Bälle beim deutlich verunsicherten HSG-Team landeten einfach immer wieder beim Gegner und dann ganz schnell im Krefelder Kasten. Doch Gunnarsson hielt eisern an seiner Entscheidung fest, die Köpfe der HSG Spieler sanken schnell. Frust machte sich breit.
Gunnarsson sagt: „Meine Spieler haben im Angriff so viele dumme Entscheidungen getroffen, die zu den Ballverlusten führten. Wir haben schon die gesamte Saison bei Unterzahl ohne Torwart gespielt. Das war aber bisher nicht das Problem.“ So leicht hatten sich die TuSEM-Spieler um den erst 25-Jährigen Trainer Jaron Siewert die Aufgabe wohl nicht vorgestellt.
Doch Norman Toth, in einer nun wieder einmal ganz schwach aufspielenden Krefelder Mannschaft, tobte in seinem Kasten weiter. Der Ungar wurde einfach nicht für seine beste Saisonleistung belohnt, verhinderte mit etlichen Paraden allerdings eine noch viel höhere Niederlage mit vielleicht 40 Gegentoren. Immer wieder aber reklamierte er das schwache Abwehrspiel seiner Vorderleute, die nach seinen Parden den Nachwurf der Essener oft nicht vereiteln konnten. Ganz im Stil einer Spitzemannschaft brachte TuSEM nun das Spiel nach Hause. Danach hatte es in der ersten Hälfte gar nicht ausgesehen, denn die Krefelder hatten sich scheinbar einiges vorgenommen. Kampfgeist und Einsatz stimmten, die Zweiminutenstrafen hielten sich in Grenzen, Toth, wie der dänische Keeper Frederichk Stammer hielten gar zwei Siebenmeter. Doch dann brach das Kartenhaus binnen vier Minuten in Halbzeit zwei in sich zusammen.