Das Schicksalsjahr für die deutsche Autoindustrie

Die Schlüsselbranche der Wirtschaft kann ihre Wagen kaum noch absetzen. Der Einbruch kostet viele Arbeitsplätze.

Frankfurt. Die deutsche Autoindustrie steht vor dem schlechtesten Jahr seit der Wiedervereinigung. 2009 würden in Deutschland voraussichtlich rund 2,9 Millionen Autos neu zugelassen, erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Mittwoch. Schon der Einbruch der Autoverkäufe in den vergangenen Monaten dürfte erste Arbeitsplätze gekostet haben.

Neben dem Absatz im Inland verringere sich 2009 voraussichtlich auch der Verkauf ins Ausland deutlich, sagte Wissmann. Für das laufende Jahr sei in Deutschland damit zu rechnen, dass die Autoverkäufe knapp unter dem Vorjahresniveau von 3,1 Millionen Fahrzeugen liegen.

Die deutsche Autoindustrie erlebe derzeit einen Abwärtstrend, wie es ihn "in dieser Geschwindigkeit und Ausprägung" noch nie zuvor gegeben habe, erklärte Wissmann.

Jedoch dürften die Hersteller trotz der trüben Aussichten nicht den Fehler begehen, und ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung zusammenstreichen. Vielmehr müssten die Investitionen "auf dem höchstmöglichen Niveau weitergeführt werden".

Bereits am Dienstag hatte das Kraftfahrtbundesamt mitgeteilt, dass die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland im November auf rund 234 000 Fahrzeuge dramatisch eingebrochen war - ein Minus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Verkaufskrise der Autobauer habe das Beschäftigungswachstum in der Branche seit Frühjahr 2007 "zum Stillstand" gebracht, so Wissmann. Zwar hätten im September 762000 Menschen in der Autobranche gearbeitet - 13500 mehr als im Vorjahresmonat. Gegenüber August sei aber schon einen leichter Beschäftigungsrückgang zu beobachten gewesen.