Post: Ende des USA-Abenteuers

Rund 7,5 Milliarden Euro hat der Konzern in Übersee verbrannt. Damit ist Schluss.

Bonn. Das Jammern über mögliche Fehlentscheidungen in der Vergangenheit helfe nicht weiter, sagte Post-Vorstandschef Frank Appel. "Ich blicke nach vorn." Der Nachfolger von Klaus Zumwinkel, der seinen Posten wegen der Liechtensteiner Spendenaffäre räumte, wollte seinen Förderer nicht weiter beflecken.

Doch es war Zumwinkel, der vor Jahren auf ein kostspieliges Engagement in den USA gedrängt hatte und neben einer Fluggesellschaft auch noch einen riesigen Flughafen in Ohio erwarb. Was blieb, ist ein Scherbenhaufen, den Appel nun zusammenkehren muss.

Es sind Milliarden von Euro, die der Bonner Logistik-Konzern mit seiner Express-Tochter DHL an Verlusten in den USA bisher eingefahren hat. Pro Tag liege der Verlust bei rund 5 Millionen Dollar, rechnete Appel vor. Alle Hoffnungen auf eine Trendwende verflogen. Der überragenden Dominanz der beiden heimischen Marktführer FedEx und UPS war nicht beizukommen. Rund 7,5 Milliarden Euro hat die Post das USA-Abenteuer gekostet, wie Appel vorrechnete.

Nun hat die miese Performance auch noch das gesamte Konzern-Jahresergebnis verhagelt: Erstmals, seit Zumwinkel vor mehr als einem Jahrzehnt die frühere Bundespost in die schwarzen Zahlen führte, wird der Konzern in diesem Jahr wieder einen Nettoverlust ausweisen.

Erste Sanierungsschritte im Mai reichten nicht aus. Die Konjunkturflaute kam dazu. Nun zieht Appel einen Schlussstrich unter den Schrecken ohne Ende: Das gesamte inländische Transportgeschäft von New York bis Los Angeles mit eiligen Sendungen, Dokumenten und Paketen zu Luft und Boden wird Ende Januar 2009 aufgegeben. "Das Risikoprofil im US-Geschäft wird damit dramatisch reduziert", formulierte Appel.

In den USA kommt der Teilrückzug von DHL nicht gut an, weil damit ein massiver Stellenabbau verbunden ist. Direkt betroffen sind nach Post-Angaben rund 14900 DHL-Beschäftigte. Doch rund 20 000 weitere Amerikaner waren bei Subunternehmen auch für DHL tätig - fast alle dürften ihre Job verlieren.