Texaner kaufen kriselnde IKB

Banken: US-Finanzinvestor Lone Star erhält den Zuschlag. Weitere Belastungen für die KfW.

Frankfurt. Nach monatelanger Krise hat die Mittelstandsbank IKB einen neuen Eigentümer: Der US-Finanzinvestor Lone Star übernimmt von der KfW den Mehrheitsanteil von 90,8 Prozent und will sich die Möglichkeit zum Erwerb der restlichen IKB-Aktien sichern.

Für die staatliche KfW bedeutet das jedoch weitere Belastungen: Die Erwartungen, durch den IKB-Verkauf 800 Millionen Euro zu erlösen, erfüllten sich nicht, wie KfW-Vorstandssprecher Wolfgang Kroh in Frankfurt einräumte.

Für die Mitarbeiter des Düsseldorfer Instituts soll sich zunächst nichts ändern, wie Lone Star gestern versicherte: Name und Eigenständigkeit des Instituts blieben erhalten, Personalabbau sei nicht "primäres Ziel", sagte der Geschäftsführer der Lone Star Germany GmbH, Karsten von Köller, in Frankfurt.

"Der Verkaufserlös lag im niedrigen dreistelligen Millionenbereich", sagte Kroh, auf die Frage, ob der Kaufpreis bei 300 Millionen Euro gelegen habe. Unterm Strich ergebe sich für die KfW, die dem Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) gehört, eine weitere Belastung.

Kroh sagte, gemessen an dem Preis würden "mit Abschluss der Transaktion noch weitere bilanzielle Belastungen für die KfW entstehen". Die Gesamtbelastungen für die KfW aus der IKB-Krise bezifferte Kroh auf rund acht Milliarden Euro. Für die KfW Bankengruppe bestünden nun keine "unüberschaubaren Risiken" mehr in Bezug auf die IKB.

Die IKB Deutsche Industriebank hatte sich am Markt für faule US-Kredite verspekuliert und war in Existenznot geraten, nachdem der Markt im vergangenen Sommer zusammengebrochen war. Nur dank Milliardenunterstützung konnte das Institut vor der Pleite bewahrt werden.

Nach letzten Angaben mussten KfW, Bund und Bankenwirtschaft 9,8 Milliarden Euro Risiken abdecken. Die Hauptlast davon schulterte die KfW. Wegen der IKB-Krise trat KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier im April zurück. Ihr Nachfolger wird zum 1. September der bisherige Chef der NRW.Bank, Ulrich Schröder.

Die KfW und Lone Star verständigten sich nach Angaben von gestern darauf, die Risiken "bei bestimmten Portfolio- und Klagerisiken" zu teilen. Die KfW übernehme 1,3 Milliarden Euro eines 4,6 Milliarden schweren kritischen Portfolios, das die IKB noch auf den Büchern habe.