Blauer Himmel, das Thermometer klettert eher rauf als runter, und abends ist es wieder länger hell. Das lockt, eine erste Ausfahrt mit dem Oldie zu machen. Der Klassiker war gut eingemottet und ist wieder fit für den Frühling gemacht? Technisch alles okay? Dann kann's ja losgehen. Nein, halt.
Das Fahren mit alten Autos ohne Automatik und Assistenzsystemen wie ABS, ESP und Co. kann Spaß machen. Doch, wer den Winter über nur moderne Fahrzeuge gefahren hat, muss sich an die alte Technik zuweilen erst wieder gewöhnen. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) gibt Tipps:
- Bremsen: Moderne Autos haben Scheibenbremsen, Bremskraftverstärker sowie das Antiblockiersystem (ABS) - das erleichtert ein gefahrloses Verzögern. Aber ohne etwa einen Bremskraftverstärker muss man stärker auf die Bremse treten - das erfordert Muskelkraft.Auch verzögern Trommelbremsen laut GTÜ nicht so spurtreu und gleichmäßig - vor allem nicht, wenn sie etwas Rost angesetzt haben. Auch bei Gefahr ist mehr Feingefühl wichtig, um das Auto nicht ins Schleudern zu bringen. Tipp: Eine Testfahrt bei schönem Wetter und trockenen Straße, bei der man wieder die Eigenheiten und Fahrweise des eigenen Klassikers frisch erspürt - dabei noch mehr Abstand halten und viel langsamer fahren als ohnehin erforderlich.
- Lenken: Wer schon einmal von einem Auto mit auf eines ohne Servolenkung umgestiegen ist, kennt das Gefühl: Auch hier muss man ordentlich Muckis haben - vor allem beim Rangieren und Einparken. Bei höheren Geschwindigkeiten macht es sich weniger bemerkbar.Allerdings übertragen laut GTÜ alte Lenkgetriebe die Kräfte an die Räder mal direkter, mal indirekter als moderne. Auch sei konstruktionsbedingt ein leichtes Spiel um die Mittellage bei der Lenkung mancher Automodelle typisch - das muss beim Lenken stets bedacht werden.
- Blinken: Mehr Muskelkraft ist nicht nur beim Lenken alter Autos nötig. Auch anderes passiert oft noch manuelle wie etwa die Seitenscheiben hoch- und runterkurbeln. Das gilt auch noch für manchen Blinker, der sich nach dem Abbiegen nicht selbst zurückstellt. So kann man ungewollt falsche Signale an andere Verkehrsteilnehmer senden.
- Schalten mit Zwischengas: Alte unsynchronisierte Getriebe brauchen Zwischengas - das kann vor allem Neueinsteigern ins Oldie-Hobby viel ungewohnte Pedal- und Schaltarbeit bereiten. Denn so sind bei jedem Runterschalten ein Zwischenkuppeln und ein gezielter Gasstoß nötig, um die Drehzahl anzupassen - das muss geübt sein, um dann in Fleisch und Blut überzugehen.
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