Art Cologne soll Weltspitze werden

Messe-Chef Daniel Hug lockt Geldsammler nach Köln.

Köln. Berlin ist die deutsche Kunstmetropole. Doch Köln hat sich als Standort der ältesten deutschen Kunstmesse, der Art Cologne, behauptet. Sie startet am Mittwoch und läuft bis zum 22. April. In den vergangenen Jahren hat sie unter Direktor Daniel Hug ihre frühere Bedeutung zurückgewonnen. Vor zehn bis fünfzehn Jahren sei die Art Cologne durch Fehlentscheidungen des Managements und der Kulturpolitik ins Schlingern geraten, sagt Jörn Bötnagel von der Galerie BQ in Berlin. Vor vier Jahren kam Hug — US-Galerist aus Los Angeles — um zu übernehmen.

Christian Ehrentraut — eng mit der Neuen Leipziger Schule verbunden — erklärt Hugs Erfolg so: „Er schafft es, zwischen vielen Parteien zu vermitteln und eine stark differenzierte Szene zu einen: die Hippen und die Konservativen, die Big Players und kleine, noch wenig Etablierte.“

Die Berliner hatten mehrfach erfolglos versucht, eine eigene Messe zu begründen. Viele meinen, dass es gerade so ideal sei: die meisten Galerien in Berlin, die führende Kunstmesse in Köln. Das beuge Platzhirsch-Allüren der mächtigsten Galerien vor.

Weiterer Vorteil: Das Rheinland ist bekannt für viele Sammler, die seit Generationen erhebliche Summen investieren. David Juda aus London gerät beim Gedanken an seine „wunderbaren Kunden in Köln und im Umland“ ins Schwärmen. Gerd Harry Lybke — als Entdecker des Malerstars Neo Rauch eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschen Kunstszene — sagt provokativ: „In Köln geht’s darum, worum es bei einer Messe gehen sollte: verkaufen! Ich sammle keine Kunst, ich sammle Geld.“

Hug kündigt für dieses Jahr internationale Schwergewichte an: Thaddaeus Ropax aus Paris und Salzburg, der seit 15 Jahren nicht mehr da gewesen sei. Oder die New Yorker Galerie David Zwirner — eine der fünf Top-Galerien weltweit. Hug will die Art Cologne zur weltweit wichtigsten Messe für zeitgenössische Kunst ausbauen. Das hieße, die Art Basel zu überflügeln. Bötnagel ist skeptisch und verweist auf jahrzehntelange gute Arbeit in Basel und den Standortvorteil als Schlupfloch für Kapitalanleger.

Art Cologne, 18. bis 22. April, Koelnmesse, Messeplatz 1. Tageskarte für 25 Euro. Informationen und Tickets: