Ausstellung "Sprengelprojekt": Wenn Foto auf Malerei trifft

Thomas Ruff untersucht in seinem „Sprengelprojekt“ in Hannover die Qualitäten der beiden künstlerischen Formen.

<strong>Hannover. Der Düsseldorfer Thomas Ruff (48) ist bekannt für seine Neugier, Experimentierfreude und kreative Lust. Er stellt die längst fällige Frage, wie die Fotografie in einer Gemäldesammlung besteht. Sein Rundgang im Sprengel-Museum ist spannend, unterhaltsam und teilweise auch amüsant. Er trägt dazu bei, dass die deutsche Nachkriegskunst wie sein Werk auf Schritt und Tritt in neuem "Licht" erscheinen.

Im Entree flankieren zwei schwarzweiße Sternenbilder die Malerei und Skulptur des Informel. Ruff, der kluge Denker, lenkt auf die strenge, aber herrliche Skulptur von Hans Uhlmann, die im Licht steht und Schatten wirft, als kommentiere sie "seine" Sterne - und plötzlich steht die Idee von der Unendlichkeit, der Bewegung ohne Anfang und Ende im Mittelpunkt.

Das Foto ist voll und leer zugleich. Die Pixelmassen erscheinen so aggressiv, dass man sich konzentrieren muss, um das benachbarte, abstrakte Kleinformat von Ernst Wilhelm Nay wahrzunehmen. Hat man es erfasst, spürt man, wie die Reize des vibrierenden Fotos auf das Gemälde übergehen und ihm ein neues, erdnahes Leben einhauchen.

Thomas Ruff Der Fotokünstler wurde 1958 im Schwarzwald geboren, studierte von 1977 bis 1985 bei Bernd Becher in Düsseldorf, wurde 2000 dessen Nachfolge und gab 2006 seine Professur auf..

Das Sprengelprojekt Ruff wählte für den Dialog mit der ständigen Sammlung u.a. Arbeiten aus den Interieurs (1979 bis 1983), den Porträts (1986 bis 1991 und seit 1998), den Zeitungsfotos (1990 bis 1991), den Sternen (1989 bis 1992), den Plakaten (1995 bis 1996), den Nudes (Nackten) seit 1999, den Substraten (seit 2001), den Maschinen (seit 2003) sowie den Jpgs (seit 2005) aus.

Sprengel Museum Hannover Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover, Tel. 0511/168 4 38 75

Öffnungszeiten bis 1. April, mi-so 10-18, di 10-20 Uhr. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro.