Museumsneubau: Entwürfe für ein neues Folkwang

Zwei Londoner Architekten gehen mit Entwürfen ins Rennen

Essen. Zwei Entwürfe prominenter Londoner Architekten sind die Favoriten im Rennen um den Neubau des Museums Folkwang in Essen. Dem Star-Architekten David Chipperfield hat eine Fachjury den ersten Preis des Wettbewerbes, dem jungen britischen Büro Adjaye/Associates den zweiten Platz zugesprochen. Beide Entwürfe sollen allerdings noch überarbeitet werden, erklärte ein Jury-Sprecher gestern. Dies gelte für technische Details wie offenbar auch für den Kostenrahmen von 55 Millionen Euro, die die Krupp-Stiftung insgesamt zur Verfügung stellt. Auf dem dritten Platz des internationalen Wettbewerbes, an dem namhafte Architekten wie die Avantgardistin Zaha Hadid, SANAA Tokio oder das Büro Schultes Frank aus Berlin teilgenommen haben, landeten Gigon Guyer Architekten aus Zürich. An beiden Sieger-Entwürfen lobte die Jury bei der Präsentation in Essen den Respekt der Favoriten vor dem zu erhaltenden Altbau des Museums, der als mittlerweile denkmalgeschützter Glücksfall der Baukunst 1960 von einem lokalen Architekten errichtet worden war. Mit dem Abriss eines Museumstraktes von 1983 und dem Neubau in städtebaulich schwieriger Lage zwischen Wohnblocks und einer Schnellstraße soll noch in diesem Sommer begonnen werden, kündigte Museumsdirektor Hartwig Fischer an. Das in beiden Sieger-Planungen nach klarer Struktur und Ästhetik der Klassischen Moderne konzipierte Museum mit seinen 4500 Quadratmetern Ausstellungsfläche soll 2010, wenn Essen und das Ruhrgebiet Europas Kulturhauptstadt sind, wieder eröffnet werden.

Beide Entwürfe setzen auf mehrere durch Innenhöfe verbundene Bauten

Auf die Aufteilung des Hauses in mehrere kubische, durch Innenhöfe verbundene Baukörper und große Transparenz setzen beide im Museumsbau erfahrene Architekten, deren Entwürfe in der Jurygunst "nur einen Wimpernschlag" auseinander gelegen hätten, wie Essens Kulturdezernent Oliver Scheytt sagte. Doch während Chipperfield, der in Deutschland derzeit mit seiner Planung für die Berliner Museumsinsel Furore macht, auf größere Flächen und damit absehbar auf mehr Ruhe in drei "Würfeln" unterschiedlicher Höhe für das gesamte Museum setzt, kommt David Adjayes Planung wesentlich kleinteiliger daher. Er sieht allein für die prominente Folkwang-Sammlung vier Kuben, für Wechselausstellungen drei Räume vor. www.museum-folkwang.de